Bärlauch (Allium ursinum)
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Bärlauch?
- Herkunft und Vorkommen von Bärlauch
- Verwechslungsmöglichkeiten von Bärlauch
- Inhaltsstoffe von Bärlauch
- Verwendung von Bärlauch
- Dosierung von Bärlauch
- Mögliche Nebenwirkungen von Bärlauch und weitere Hinweise
Was ist Bärlauch?
Bärlauch (Allium ursinum), auch als Hexenzwiebel oder Ramsen bekannt, ist eine wild wachsende Lauchart aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Er wird wegen seines intensiv-aromatischen Geruchs und Geschmacks auch Waldknoblauch oder Wilder Knoblauch genannt und ist eng mit Knoblauch, Schnittlauch und Zwiebel verwandt. Bei der Analyse seiner Inhaltsstoffe zeigt sich eine qualitativ ähnliche Zusammensetzung wie die des Knoblauchs. Allerdings ist sein Gehalt an Schwefelverbindungen um ca. 1/3 niedriger als bei Knoblauch. Bärlauch wird sowohl in der Naturheilkunde als auch als Wildgemüse geschätzt.
Herkunft und Vorkommen von Bärlauch
Bärlauch ist in ganz Europa und Teilen Asiens heimisch. Er wächst bevorzugt in schattigen, feuchten Laub- und Auwäldern, auf humusreichen Böden und breitet sich dort häufig großflächig aus. Die Pflanze bildet im Frühling dichte Teppiche aus lanzettförmigen, grünen Blättern, die zwischen März und Mai sprießen. Im April bis Mai erscheinen weiße, sternförmige Blüten in kugeligen Dolden. Nach der Blüte zieht sich der Bärlauch in seine Zwiebel zurück und verschwindet bis zum nächsten Frühjahr.
Verwechslungsmöglichkeiten von Bärlauch
Beim Sammeln von Bärlauch besteht eine erhebliche Gefahr, ihn mit giftigen Pflanzen zu verwechseln, die ähnlich aussehen und häufig in denselben feuchten, schattigen Waldgebieten wachsen. Die wichtigsten „Doppelgänger“ sind:
- Maiglöckchen (Convallaria majalis)
- Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum)
Maiglöckchen zählen zu den bekanntesten Verwechslungspartnern. Ihre Blätter ähneln dem Bärlauch optisch stark, wachsen jedoch paarweise an einem Stiel und besitzen eine glänzende Unterseite, während Bärlauchblätter einzeln gestielt sind und eine matte Unterseite aufweisen. Zudem fehlt dem Maiglöckchen jeglicher Knoblauchgeruch. Schon geringe Mengen dieser Pflanze können zu schweren Vergiftungen führen.
Die Herbstzeitlose treibt im Frühjahr ebenfalls breite, glänzende Blätter aus, die auf den ersten Blick dem Bärlauch ähneln. Anders als Bärlauch wirken sie jedoch meist dicker, steifer und weniger biegsam. Da die Herbstzeitlose das starke Zellgift Colchicin enthält, kann eine Verwechslung lebensbedrohlich sein.
Der Gefleckte Aronstab unterscheidet sich im jungen Stadium nur schwer von Bärlauch, da auch er einzelne grüne Blätter hervorbringt. Charakteristisch sind jedoch die pfeilförmige Blattform sowie gelegentlich sichtbare dunkle Flecken. Im Gegensatz zum weichen, mattgrünen Bärlauch kann Aronstab beim Zerreiben auf der Haut ein brennendes Gefühl verursachen, da seine Inhaltsstoffe stark reizen.
Ein wichtiges, aber nicht allein verlässliches Erkennungsmerkmal von Bärlauch ist der intensive Knoblauchduft. Dieser kann jedoch – etwa nach dem Zerreiben mehrerer Blätter – an den Fingern haften bleiben, sodass nachfolgende Pflanzen nicht mehr sicher beurteilt werden können. Deshalb empfiehlt es sich, jedes Blatt einzeln zu prüfen, möglichst ohne starke Zerquetschung, und im Zweifel auf das Sammeln zu verzichten.
Da Verwechslungen schwere gesundheitliche Folgen haben können, ist eine sorgfältige Bestimmung jedes einzelnen Blattes vor dem Sammeln unerlässlich.
Inhaltsstoffe von Bärlauch
Bärlauch enthält zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, darunter:
- Schwefelhaltige Verbindungen (u.a. Allicin und Alliin), die die Pflanze vor Bakterien, Pilzen und Parasiten schützen.
- Ätherische Öle
- Flavonoide: Sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen Eigenschaften.
- Vitamin C: Trägt u.a. zu einer normalen Funktion des Immunsystems und zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Blutgefäße bei.
- Mineralstoffe (v.a. Eisen, Mangan, Magnesium)
- Chlorophyll: Natürlicher Pflanzenfarbstoff mit antioxidativen Eigenschaften.
Diese Stoffe verleihen Bärlauch nicht nur seinen typischen Geruch, sondern auch seine wertvollen Eigenschaften.
Verwendung von Bärlauch
In der Volks- und Pflanzenheilkunde wird Bärlauch seit Jahrhunderten traditionell in Frühjahrskuren verwendet. Bereits im alten Rom wurde Bärlauch als Gemüsepflanze angebaut und ebenso zu naturheilkundlichen Zwecken eingesetzt. Bärlauch kann sowohl frisch als Lebensmittel als auch in Nahrungsergänzungsmitteln oder äußerlich verwendet werden:
- Frische Blätter als Gewürz oder Wildgemüse (z.B. in Pesto, Salaten, Suppen)
- Bärlauch-Tinktur oder Frischpflanzensaft zur innerlichen Anwendung in Frühjahrskuren
- Kapseln oder Extrakte mit standardisiertem Bärlauchpulver
- Äußerlich in Form von Umschlägen oder Salben (seltener)
Dosierung von Bärlauch
Für die innere Anwendung gilt:
- Frischpflanzensaft oder Tinktur: gemäß Herstellerangaben (meist 10–30 Tropfen 2–3 × täglich).
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Frische Blätter: als Lebensmittel 3–5 g pro Tag oder nach Geschmack.
Eine Überdosierung ist als Lebensmittel kaum möglich, jedoch sollte Bärlauch frisch verarbeitet werden, da seine besonderen Inhaltsstoffe flüchtig sind.
Mögliche Nebenwirkungen von Bärlauch und weitere Hinweise
Bärlauch gilt grundsätzlich als gut verträglich, dennoch können bei empfindlichen Personen oder bei übermäßigem Verzehr Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten gehören magen-darm-bezogene Beschwerden wie Blähungen, Bauchkrämpfe oder Durchfall aufgrund der schwefelhaltigen Inhaltsstoffe.
Menschen mit einer Zwiebel- oder Knoblauchunverträglichkeit reagieren mitunter auch auf Bärlauch, da die Pflanzen botanisch verwandt sind und ähnliche Reizstoffe enthalten. Daher sollten auch Menschen mit Allergien gegen Lauchgewächse (Alliaceae) vorsichtig sein.
Bei frisch gesammeltem Bärlauch können zudem allergische Reaktionen der Haut auftreten, z.B. leichte Rötungen oder Juckreiz, wenn empfindliche Personen die Blätter reiben oder verarbeiten. Sehr selten führen die ätherischen Öle zu Reizungen der Schleimhäute.
Während Schwangerschaft und Stillzeit sollten hochdosierte Bärlauch-Extrakte nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. In normalen Mengen als Lebensmittel verwendet ist Bärlauch jedoch für die meisten Menschen sehr gut verträglich.