Gundermann (Glechoma hederacea)

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Gundermann (Glechoma hederacea)
zuletzt aktualisiert: 20.11.2025
Lesedauer: 4 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
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Gundermann (Glechoma hederacea)

Gundermann (Glechoma hederacea)

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Gundermann?
  2. Herkunft und Aussehen von Gundermann
  3. Inhaltsstoffe von Gundermann
  4. Verwendung von Gundermann
  5. Gundermann in der Küche
  6. Mögliche Nebenwirkungen von Gundermann und weitere Hinweise
  7. Verwechslungsmöglichkeiten von Gundermann

Was ist Gundermann?

Gundermann (Glechoma hederacea), auch Gundelrebe oder Erdefeu genannt, ist eine äußerst robuste, wintergrüne Kriechpflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Wegen seiner ätherischen Öle ist Gundermann ein beliebtes Küchenkraut, findet als traditionelles Wildkraut aber auch in der Naturheilkunde Anwendung. Aufgrund seines Vitamin-C-Gehalts und seines charakteristischen Geschmacks wurde Gundermann auch als Soldatenpetersilie bezeichnet.

Herkunft und Aussehen von Gundermann

Gundermann ist in weiten Teilen Europas und Asiens heimisch und wächst bevorzugt auf feuchten Wiesen, in lichten Wäldern, an Hecken, Zäunen und in Gärten. Zu den typischen Merkmalen des Gundermanns gehören:

  • Ausdauernde, kriechende Triebe, die dichte Teppiche bilden
  • Vierkantige Stängel, typisch für Lippenblütler
  • Rundlich-herzförmige, gekerbte Blätter, oft leicht glänzend
  • Zarte violett-bläuliche Lippenblüten, meist von April bis Juni
  • Charakteristischer aromatisch-minziger, leicht lakritzartiger Duft, wenn man die Blätter zerreibt.

Inhaltsstoffe von Gundermann

Gundermann enthält eine Reihe bioaktiver Pflanzenstoffe, die ihm seine wertvollen Eigenschaften verleihen:

  • Ätherische Öle (u.a. Menthon-, Pulegon-, Pinene, Limonen)
  • Flavonoide: Sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen Eigenschaften.
  • Gerbstoffe: Sekundäre Pflanzenstoffe mit zusammenziehenden (adstringierenden) Eigenschaften.
  • Bitterstoffe: Entfalten ihre Effekte zuerst im Mund über die Geschmacksrezeptoren, doch Bitterrezeptoren sind u.a. auch im Magen und Darm sowie in den unteren und oberen Atemwegen zu finden.
  • Saponine: Sekundäre Pflanzenstoffe mit seifenähnlichen Eigenschaften, die die Pflanze vor einem Befall mit Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilzen schützen.
  • Vitamin C: Trägt u.a. zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Haut bei, unterstützt die normale Funktion des Immunsystems und trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.

Verwendung von Gundermann

Gundermann kann innerlich und äußerlich angewandt werden:

  • Krauttee
    Zur innerlichen Anwendung wird Gundermann in der Volksheilkunde vor allem als Krauttee verwendet. Dafür übergießt man 1–2 Teelöffel getrocknetes oder 2–3 Teelöffel frisches Kraut mit 150–200 ml heißem Wasser, lässt den Tee etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen und seiht ihn anschließend ab. Je nach Anwendungszweck können 2–3 Tassen täglich getrunken werden, vorzugsweise kurweise über einige Wochen. So wird Gundermann-Tee z.B. gerne im Rahmen von Frühjahrskuren verwendet.
  • Frischkraut
    Das frische Kraut kann auch in der Küche genutzt werden: fein gehackt passt es in Kräuterquark, Salate, Pesto oder Suppen. Aufgrund seines intensiven, minzig-lakritzartigen Aromas sollte es jedoch eher sparsam dosiert werden.
  • Tinkturen/Extrakte
    Hierbei nutzt man alkoholische Auszüge der Pflanze, die in geringer Dosierung innerlich angewendet werden. Sie kommen häufig im Rahmen von Kuranwendungen zum Einsatz und sind oft Bestandteil von Kombinationspräparaten.
  • Umschläge und Waschungen
    Äußerlich findet Gundermann z.B. in Form von Umschlägen oder Waschungen Verwendung. Dabei werden der Tee oder andere Auszüge des Krauts direkt auf die Haut aufgetragen.

Gundermann in der Küche

Gundermann ist essbar und war früher ein wichtiges Wild- und Küchenkraut:

  • Im Frühjahr können die jungen Blätter als Wildgemüse ähnlich wie Spinat verwendet oder in Kräutersuppen mitgekocht werden.
  • Außerdem eignet sich Gundermann als aromatisches Würzkraut in Salaten, Dressings, Kräuterbutter oder Brotaufstrichen – aufgrund des starken, leicht minzigen sowie harzig-lakritzartigen Aromas jedoch nur in kleinen Mengen.
  • Historisch wurde Gundermann zudem zur Bierwürze eingesetzt, noch bevor Hopfen gebräuchlich war, und diente bei der Käseherstellung als Lab-Ersatz.

Mögliche Nebenwirkungen von Gundermann und weitere Hinweise

  • Gundermann gilt in üblichen Mengen als gut verträglich; in der Küche wird er seit Jahrhunderten als essbares Wildkraut genutzt.
  • Wie bei allen Kräutern mit Gerb- und Bitterstoffen kann ein Übermaß empfindliche Mägen reizen.
  • Bei bekannter Allergie gegen Lippenblütler (z.B. Thymian, Salbei, Minze) ist Vorsicht geboten.
  • Für Schwangere, Stillende und Kinder liegen nur begrenzte Daten vor; hier sollte die Anwendung mit einem Arzt oder Therapeuten abgestimmt werden.
  • Einige sekundäre Pflanzenstoffe in Gundermann sind für manche Säugetiere giftig, z.B. für Pferde, andere Huftiere und manche Nagetiere.

Verwechslungsmöglichkeiten von Gundermann

Gundermann kann aufgrund seines kriechenden Wuchses und der rundlich-herzförmigen Blätter leicht mit anderen bodendeckenden Wildkräutern verwechselt werden.

  • Besonders häufig geschieht dies mit der Kriechenden Günsel (Ajuga reptans), die ebenfalls blauviolette Blüten bildet, jedoch über deutlich längere, aufrecht stehende Blütenstände verfügt und keine charakteristische, würzig-aromatische Duftnote besitzt.
  • Auch die Efeu-Gundelrebe (Glechoma hederacea var. hirsuta) gilt als Variante derselben Art und wird gelegentlich als eigenständige Pflanze wahrgenommen; sie unterscheidet sich jedoch nur durch eine stärkere Behaarung der Blätter.
  • Ebenfalls ähnlich sind junge Exemplare von Erdbeer-Klee oder mancher kriechender Minzarten, jedoch fehlt diesen die typische violette Blütenlippe und der markante, herbe Gundermann-Geruch.

Für eine sichere Bestimmung lohnt sich daher ein Blick auf die Kombination aus vierkantigem Stängel, aromatischem Duft, gegenständigen Blättern sowie den kleinen blauvioletten Blüten in den Blattachseln.

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