Magnesium: Wirkung und Anwendungsgebiete – Ein Überblick

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Magnesium: Wirkung und Anwendungsgebiete – Ein Überblick
zuletzt aktualisiert: 08.07.2025
Lesedauer: 20 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
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Magnesium: Wirkung und Anwendungsgebiete – Ein Überblick

Magnesium: Wirkung und Anwendungsgebiete – Ein Überblick

Magnesium ist ein Mineral, das oft unterschätzt wird, aber eine Schlüsselrolle in über 300 Prozessen unseres Körpers spielt. Ob Energiegewinnung, Muskelentspannung oder Stressbewältigung – ohne ausreichend Magnesium läuft buchstäblich nichts rund. In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über die Wirkung von Magnesium in Ihrem Körper und erfahren, woran Sie einen Mangel erkennen und wie Sie Ihren Magnesiumbedarf am besten decken.

Inhaltsverzeichnis


Magnesium Wirkung – Das Wichtigste in Kürze

  • Magnesium ist für den Körper lebenswichtig und an über 300 Stoffwechselprozessen beteiligt, darunter Energieproduktion und Proteinsynthese.
  • Es reguliert die Muskelkontraktion und -entspannung (z.B. bei Krämpfen) und kann bei Muskelkater helfen. Studien zeigen, dass Magnesium auch die Häufigkeit und Intensität von Spannungskopfschmerzen und Migräne reduzieren kann.
  • Magnesium unterstützt den Herzrhythmus und kann durch seine entspannende Wirkung auf die Blutgefäße zur Blutdrucksenkung beitragen.
  • Rund 60 % des Magnesiums im Körper befinden sich in Knochen und Zähnen und tragen zu deren Stabilität bei.
  • Magnesium unterstützt die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin, die für Stimmung, Motivation, Konzentration und Schlaf wichtig sind. Es wirkt ausgleichend auf das Stresshormon Noradrenalin und kann so Stresssymptome mildern.
  • Typische Anzeichen eines Magnesiummangels sind Muskelkrämpfe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Herzrasen und Kribbeln in den Extremitäten. Bei einem erhöhten Bedarf oder Mangel kann Magnesium sinnvoll über Präparate ergänzt werden.

Welche Wirkung hat Magnesium im Körper?

Magnesium wird im gesamten Körper benötigt und erfüllt sowohl aufbauende als auch stabilisierende und informationsübertragende Funktionen.

  • Magnesium ist Cofaktor von Enzymen, die bspw. die Erbinformation schützen, den Energiehaushalt regulieren oder am Proteinaufbau beteiligt sind. Insgesamt sind 300-600 enzymatisch gesteuerte Stoffwechselvorgänge von Magnesium abhängig.
  • Magnesium ist neben Calcium die zweithäufigste Bausubstanz von Knochen und Zähnen und trägt zu ihrer normalen Erhaltung bei. Ganze 60 % des Magnesiums im menschlichen Organismus sind in Knochen und Zähnen gespeichert.
  • Magnesium spielt zudem eine Rolle bei der Entspannung von Muskeln. So ist auch das Herz als großer Organmuskel auf eine ausreichende Versorgung mit dem universellen Mineral angewiesen1.
  • Außerdem reguliert Magnesium die natürlich sensible Informationsübertragung zwischen Nerven, trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei sowie zu einer normalen psychischen Funktion. Auch die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln kann nur reibungslos funktionieren, wenn genug Magnesium vorhanden ist2.

Magnesium Wirkung: Entspannt die Muskulatur

In der Muskulatur spielen sowohl Calcium als auch Magnesium eine entscheidende Rolle. Für die Muskelkontraktion benötigt der Körper zunächst Calcium, das das Zusammenziehen der Muskeln einleitet. Wenn vom Gehirn dann die Information weitergegeben wird, den Muskel wieder zu lockern, wird über einen Nervenimpuls Magnesium ausgeschüttet. Dieses blockiert die Kanäle, durch die Calcium an die Muskelzellen gelangt. Dadurch erhält der Muskel keine weiteren Anreize sich zusammenzuziehen und er entspannt sich3.


Interessant zu wissen: Magnesium wird auch gerne bei PMS und Regelschmerzen eingesetzt.

Wenn im Organismus jedoch ein Magnesiummangel herrscht, kann dies dazu führen, dass Calcium ungehindert weiter in die Muskelzellen einströmt und anhaltende Muskelkontraktionen verursacht. Diese können sich in schmerzhaften Muskelkrämpfen äußern.

Die Muskelkrämpfe beschränken sich dabei nicht nur auf Beine, Füße, Hals- und Rückenmuskulatur, sondern können sich in allen Bereichen des Körpers bemerkbar machen. So kann bspw. die Atemmuskulatur davon betroffen sein und zu Beklemmungen im Brustbereich und Atemproblemen führen.

Aber auch der Darm, Gallengänge, Stimmbänder sowie die Augenmuskulatur können bei einem Magnesiummangel in Mitleidenschaft geraten. Ein Magnesiummangel zeigt sich daher nicht nur muskulär in Form von Wadenkrämpfen, sondern auf vielerlei Wegen:

  • Entleerungsstörungen des Darms
  • Knoten im Hals
  • Häufiges Gähnen aufgrund von Atemproblemen
  • Bilder, die vor den Augen verschwimmen
  • Ohrensausen und Bewusstseinsstörungen aufgrund von Spasmen
  • Schmerzen an der Wirbelsäule entlang

Sportler benötigen mehr Magnesium

Da Magnesium bei sportlicher Aktivität vermehrt verbraucht wird, profitieren insbesondere Sportler von einer ausreichenden Magnesiumversorgung5.

Leistungsabfall bei unzureichender Magnesiumversorgung

Denn Magnesium ist ein wichtiges Schlüsselelement, wenn es um die Energiebereitstellung der Zellen geht. Bei einer ausreichenden Magnesiumversorgung sind Sportler demzufolge zu mehr Leistung fähig.

Darüber hinaus entsteht bei intensivem Sport zusätzlicher, oxidativer Stress. Magnesium unterstützt den Sportler daher in zweierlei Hinsicht: Es fördert die nötige Energiebereitstellung und schützt gleichzeitig die beanspruchten Zellen vor oxidativem Stress, der durch übermäßigen Sport ausgelöst werden kann. Des Weiteren ist Magnesium an der Reparatur von Muskelzellen beteiligt.

Sportlich aktive Frau trainiert mit Turnringen

Abb. 1: Magnesium verringert Muskelkater und stellt Energie für die Zellen bereit

Magnesium gegen Muskelkater

So können feine Mikrorisse, die bei sportlicher Belastung entstehen können, Schmerzen verursachen – auch bekannt als Muskelkater. Diese entstehen während der Heilungsphase und verursachen daher erst einige Tage nach dem Sport den bekannten Muskelkater.

Durch eine regelmäßige Magnesium-Einnahme scheint der Muskelkater verringert werden zu können. Das könnte an seinem positiven Einfluss auf die Proteinbiosynthese liegen. Denn Magnesium steuert u.a. die Reparatur und den Wiederaufbau des Muskelgewebes, wodurch der Heilungsprozess beschleunigt wird. Da eine gute Versorgung mit Magnesium zudem die Muskulatur entspannt, können feinste Muskelrisse dadurch verringert werden.

Außerdem kann Magnesium die Verfügbarkeit anderer Vitalstoffe fördern, was ebenfalls der Regeneration des Muskelgewebes zugutekommt. Einen definitiven, wissenschaftlichen Beweis, dass das Zusammenspiel dieser Faktoren der Entstehung von Muskelkater tatsächlich vorbeugt, gibt es bislang jedoch noch nicht4.

Vermehrtes Schwitzen beim Sport fördert die Ausscheidung von Magnesium

Als weiterer, wichtiger Faktor beim Sport muss berücksichtigt werden, dass durch das vermehrte Schwitzen neben Wasser auch Mineralstoffe ausgeschieden werden. Hierunter fällt auch Magnesium. Unter starker körperlicher Belastung und dem damit verbundenen Schwitzen wird also zusätzliches Magnesium entzogen.

Saunagänge oder auch übermäßiges Schwitzen, das krankheitsbedingt sein kann, sorgen ebenfalls für einem Magnesiumverlust über die Haut. Sport kann dabei nur einer der vielen Gründe für einen Magnesiummangel sein5.

Magnesium: Wirkung bei Spannungskopfschmerz und Migräne

Die muskelentspannende Funktion könnte auch der Grund dafür sein, dass Magnesium erfolgreich bei der Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne eingesetzt werden konnte.


Studiendesign: Bei einer Gruppe von 100 Patienten mit Spannungskopfschmerzen, die zusätzlich Zeichen eines Magnesiummangels aufwiesen, wurde eine zweimonatige Behandlung mit täglich 600 mg Magnesium durchgeführt. 70 % erfuhren dadurch eine Besserung der Symptome6.

Die Studien zeigten, dass die Verhinderung eines Magnesiummangels eine wichtige Rolle bei der Prävention von Spannungskopfschmerzen hat. Auch Studien zur Migräneprophylaxe zeigten eine Verringerung um bis zu 50 % der Anzahl und Schwere von Migräneattacken bei regelmäßiger Gabe von 600 mg Magnesiumcitrat pro Tag7.

Magnesium Wirkung: Herzschrittmacher unter den Mikronährstoffen

Auch das Herz als großer Muskel ist auf das ausgleichende Magnesium angewiesen. Das Mineral wird daher manchmal auch als „Herzschrittmacher“ unter den Mikronährstoffen bezeichnet7. Denn Magnesium wirkt stabilisierend auf den Herzmuskel und Herzrhythmus, u.a. durch die Beeinflussung des Calcium- und Kaliumstroms in Herzmuskelzellen.

Bei der häufigsten Form von Herzrhythmusstörungen, dem Vorhofflimmern, staut sich das Blut im Vorhof des Herzens, wodurch Blutgerinnsel entstehen können, die die Blutgefäße verstopfen. Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann somit einen stabilen Herzrhythmus unterstützen. Magnesium kann zudem den Gefäßmuskeltonus (die Anspannung) der herznahen Blutgefäße herabsetzen und so dazu beitragen, den Blutdruck zu mindern3,8.


Gut zu wissen: Bluthochdruck sollte als Gesundheitsrisiko nicht unterschätzt werden. Verschiedene Mikronährstoffe und Pflanzenstoffe können zur Regulation und Prävention von erhöhtem Blutdruck beitragen.

Magnesium Wirkung: Unterstützt eine stabile Knochen- und Zahnstruktur

Rund 60 % des im Körper vorkommenden Magnesiums wird in den Knochen und Zähnen gespeichert und trägt dort zur Stabilisierung, zum Wachstum und zur Mineralisation bei9. Wenn dem Körper Magnesium im Blut fehlt, gleicht er diesen Mangel durch Lösen des Minerals aus der Knochenstruktur aus, wodurch diese an Stabilität verliert.

Eine kontinuierliche und ausreichende Magnesiumkonzentration im Blut ist somit u.a. in Verbindung mit Calcium und Vitamin D essenziell für einen normalen Aufbau und Erhalt der Knochen- und Zahnstruktur8.

Magnesium Wirkung: Beteiligt am Aufbau von Proteinen

Zudem vermittelt Magnesium zusammen mit anderen Stoffen die richtige Zusammensetzung von Proteinen. Das bedeutet, Magnesium ist am Aufbau derjenigen Stoffe beteiligt, die die gesamte Struktur unseres Körpers bilden. Proteine bewegen Muskeln, bilden unser Immunsystem, schleusen Nährstoffe durch die Zellwände und sind wesentlicher Bestandteil unserer Haut und Haare. Zusammengefaltet zu Enzymen sind sie u.a. am Ab- und Umbau von Nahrungsbestandteilen beteiligt.

Magnesium Wirkung: Hilft bei der Energiespeicherung

Damit die Proteine ihre spezifischen Aufgaben erfüllen können, brauchen sie Energie – zur Spaltung von Stoffen, zur Muskelbewegung, zum Transport von Ionen durch Zellmembranen oder zum Falten von anderen Proteinen usw. Diese Energie wird im Körper in Form von Adenosintriphosphat (ATP) bereitgestellt. Dabei kann im Laufe eines Tages bei einem Erwachsenen so viel ATP auf- und abgebaut werden, wie es seinem eigenen Körpergewicht entspricht10.


Gut zu wissen: Was ist ATP?

ATP kann im Körper aus Energielieferanten wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen unter Zuhilfenahme von Sauerstoff zusammengebaut werden und steht als universelle „Energiequelle“ (vergleichbar mit vielen geladenen Mini-Akkus) allen Stoffwechselvorgängen zur Verfügung, die Energie benötigen.

Genau betrachtet besteht ATP aus Adenosin sowie 3 Phosphatresten. Durch Abspalten eines dieser Phosphat-Moleküle wird Energie frei und kann für die notwendigen Prozesse genutzt werden. Der chemische Akku wird quasi entleert.

ATP wird mithilfe von Magnesium regeneriert

Nach Abspaltung des Phosphat-Moleküls bleibt das energieärmere ADP (Adenosindiphosphat – Adenosin mit zwei Phosphatresten) zurück, von dem theoretisch auch noch 2 weitere Phosphate abgespaltet werden können. Allerdings greift der Körper kaum auf diese Art der Energienutzung zurück (es findet keine Tiefenentladung der Energie-Akkus statt). Vielmehr wird ADP zu ATP regeneriert, indem das fehlende Phosphatmolekül wieder angeheftet wird.

Auch für diese Regeneration von energieärmerem ADP zurück zu energiereichem ATP wird Magnesium als Cofaktor benötigt9. Magnesium hilft sozusagen beim Aufladen der universellen Akkus im Körper.

Magnesium ist Vermittler zwischen ATP und seinem Zielort

Darüber hinaus können viele der im Körper arbeitenden Enzyme oder Proteine ATP als Energielieferant nur dann nutzen, wenn dieses an Magnesium gebunden ist. Erst durch die Bindung mit Magnesium erhält ATP genau die Form, die zu diesen Proteinen passt – ähnlich wie ein Schlüssel zu einem Schloss11.

Magnesium Wirkung: Beteiligt an Erhaltung und Schutz der Erbinformation

Über seine proteinschützende Eigenschaft ist Magnesium auch an der Teilung, dem Schutz und der Erhaltung der Erbinformation (DNA) jeder einzelnen Körperzelle beteiligt.


Interessant zu wissen: Im menschlichen Körper werden täglich 50-70 Milliarden Zellen neu gebildet12. Jede einzelne Zelle trägt die Informationen über ihre Form und Funktionen in sich, gespeichert in ihrer DNA.

Wie alles im Körper ist auch die DNA kein festes Gebilde, sondern steht unter dem Einfluss vieler Umweltfaktoren. UV-Strahlung oder Chemikalien können die DNA direkt schädigen. Ernährung, Bewegung, auch die geistige Einstellung haben einen Einfluss darauf, welche Informationen von der DNA abgelesen und welche Zellen neu gebildet werden.

Alle Kontrollmechanismen, die Schäden an der DNA aufspüren und beheben oder die Zusammensetzung der neuen DNA-Stränge überwachen, werden von Proteinen übernommen. Wenn diese Proteine fehlerhaft sind, bleiben Schäden an der DNA bestehen, die dazu führen können, dass eine falsche Erbinformation gespeichert und weitergegeben wird. Dadurch kann es zur Bildung von entarteten Zellen kommen, die ihre natürliche Aufgabe (z.B. als Haut-, Nerven- oder Muskelzelle) nicht mehr erfüllen können.

Magnesium ist hier nicht nur am Aufbau, sondern auch bei der Bindung dieser Proteine an ihrem Bestimmungsort beteiligt und trägt somit zur Stabilisierung (Sicherung) der DNA und einer normalen Zellteilung bei3,13,14.

Älterer Mann joggt entspannt im Park

Abb. 2: Magnesium unterstützt die Herzgesundheit und trägt zum Erhalt und Schutz der Erbinformation bei

Magnesium Wirkung: Fördert das hormonelle und psychische Gleichgewicht

Nicht nur auf der physischen Ebene, sondern auch in der Gefühlswelt hilft Magnesium dabei, ein gesundes Gleichgewicht zu erhalten bzw. kann dabei unterstützen, dieses wiederzuerlangen. Das Empfinden von Angst, Depression, Mutlosigkeit oder Glück, Freude, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit wird im Körper von Hormonen gesteuert.

Erst die Hormone setzen die von der Außenwelt aufgenommenen Reize in Gefühle um und sind damit verantwortlich dafür, wie bestimmte Situationen empfunden werden und was sie im Körper auslösen. Zwei wichtige Hormone, die direkt unsere Gefühlswelt steuern, sind Serotonin und Dopamin.


Gut zu wissen: Was ist Serotonin?

Das Hormon Serotonin spielt eine Rolle im emotionalen Befinden und dem Schlaf- und Wachrhythmus. Ein normaler Serotoninspiegel kann bspw. mit dazu beitragen, morgens frisch und erholt aufzuwachen, wohingegen ein zu niedriger Serotoninstatus häufig zu Mattheit und Abgeschlagenheit führt. So wird auch bei Menschen mit Depressionen häufig ein niedriger Serotoninspiegel gemessen. Dagegen ist er bei Verliebten und glücklichen Menschen erhöht9.


Gut zu wissen: Was ist Dopamin?

Neben Serotonin gilt Dopamin als weiteres Glückshormon. Dopamin ist v.a. bei Vorgängen in der Gefühlswelt, bei Bewegungsabläufen und Koordination sowie an der Leistungsfähigkeit des Gehirns (z.B. beim Lernen) beteiligt. Auch für das gute Gefühl bei der Belohnungsreaktion des Körpers ist Dopamin verantwortlich.

Antriebslosigkeit oder fehlende Motivation hängen ebenfalls mit einem niedrigen Dopaminspiegel zusammen. Auch Krankheiten wie Parkinson, Angststörungen und Depression stehen in Zusammenhang mit einer unterdrückten Dopaminausschüttung9.

Magnesium ist im Körper an Stoffwechselprozessen beteiligt, die die Produktion der beiden Glückshormone Serotonin und Dopamin ermöglichen15. Ein Magnesiummangel kann die Produktion der Hormone beeinträchtigen, was sich in einer Reihe von neuronalen und psychischen Symptomen äußern kann.

Die Spanne reicht dabei von Übererregbarkeit, Nervosität und Konzentrationsschwächen bis hin zu einer verminderten geistigen Leistungsfähigkeit und Demenz. Die Hormonproduktion kann nur durch einen ausreichenden Magnesiumstatus reibungslos funktionieren.


Interessant zu wissen: Magnesium wird auch gerne bei PMS-bedingten Stimmungsschwankungen eingesetzt.

Die Ausgleichswirkung von Magnesium auf das Stresshormon Noradrenalin

Auch die Bildung von sog. Stresshormonen wird von Magnesium beeinflusst, wobei diese Hormone erst ab einer bestimmten Konzentration tatsächlich Stress hervorrufen. Davor haben sie sehr positive Eigenschaften. Im Gehirn ist das Hormon Noradrenalin v.a. für die positive Steuerung des Wachheitsgrades und der Aufmerksamkeit verantwortlich9.

Wenn aufgrund einer erhöhten nervlichen Reizübertragung der Noradrenalin-Spiegel im Blut einen bestimmten Grenzwert überschreitet, führt dies zu einer Stressreaktion. Der Körper schaltet um von Wachheit zu höchster Alarmbereitschaft. Solche Reaktionen können mit der Zeit automatisiert ablaufen und schon ein minimaler Reiz kann dann zu einer Überreaktion führen.

Eine ausreichende Magnesiumversorgung kann diese Überreaktionen abfangen, indem sie die Übertragung der Nervenimpulse, die die Hormonproduktion anregen, dämpft16.


Insbesondere durch Lärm verursachte Stressreaktionen (Lärmstress) werden mit einem geringen Magnesiumspiegel in Verbindung gebracht. Lärmexponierte Versuchstiere sowie Menschen mit beruflicher Lärmbelastung zeigten darüber hinaus, dass sogar Hörverluste durch eine Magnesium-Mangelernährung erheblich verstärkt wurden. Andererseits hatte eine erhöhte Magnesium-Zufuhr schützende Auswirkungen auf das Hörsystem15.

Frau entspannt in der Natur vor einer Glaswand mit Bergblick

Abb. 3: Magnesium hilft, das Stresshormon Noradrenalin zu regulieren, und sorgt für innere Balance

Magnesiummangel beheben

So zahlreich wie die Funktionen von Magnesium im menschlichen Körper sind, so vielfältig können auch die Symptome und Ursachen eines Magnesiummangels sein, wenn dem Körper über einen längeren Zeitraum hinweg nicht ausreichend Magnesium zur Verfügung steht.

Symptome eines Magnesiummangels

Dadurch, dass Magnesium so vielfältige Funktionen erfüllt, kann sich ein Mangel auf verschiedensten Wegen zeigen. Zu den bekanntesten Symptomen eines Magnesiummangels zählen dabei

  • Muskelkrämpfe (v.a. in den Waden und im Kieferbereich) und
  • Verspannungen.

Darüber hinaus können auch

  • Kopfschmerzen und Schwindel,
  • Müdigkeit, erhöhte Geräuschempfindlichkeit und Erschöpfung,
  • Taubheit in den Fingern und Zehen, Kribbeln und unkontrolliertes Zucken,
  • Herzrasen oder Herzstolpern sowie
  • eine sinkende Körpertemperatur (z.B. kalte Finger und Zehen)

Anzeichen und Signale des Körpers für einen Magnesiummangel sein.

Infografik zeigt typische Symptome eines Magnesiummangels wie Müdigkeit, Muskelkrämpfe, Herzrasen, Magenprobleme, Verspannungen, Menstruationsstörungen und Kribbeln in Händen und Füßen

Abb. 4: Symptome eines Magnesiummangels

Ursachen für einen Magnesiummangel

Die Ursache für einen Magnesiummangel liegt bei eigentlich gesunden Menschen häufig in der Ernährung. Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere mögliche Ursachen für einen Magnesiummangel. Diese lassen sich unterteilen in:

  • Situationen, in denen ein Mangel durch eine reduzierte Magnesiumaufnahme bzw. vermehrte Magnesiumausscheidung entsteht.
  • Lebensphasen, in denen mehr Magnesium benötigt wird und der Mehrbedarf nicht rechtzeitig erkannt wird.

So können bspw. die folgenden Faktoren zu einem Magnesiummangel oder Mehrbedarf an Magnesium führen:

  • Einnahme der Antibabypille
  • Alkoholkonsum
  • Industrielle, hoch verarbeitete und mineralstoffarme Nahrung
  • Zucker- und Stoffwechselprobleme18
  • Stress (erhöht die Magnesiumausscheidung über die Niere)
  • Einnahme von Medikamenten18
  • Durchfall und Erbrechen
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Sport und körperliche Belastung19

Hinweis: Um den individuellen Magnesium-Status mithilfe eines Blutbilds richtig zu bestimmen, ist es wichtig, die Serumkonzentration im Ruhezustand zu messen. Denn Stresshormone wie Adrenalin führen zu einer vermehrten Ausleitung von Magnesium aus den Zellen ins Blutserum. Somit könnte sogar bei einem bestehenden Magnesiummangel in den Zellen oder Knochen und Zähnen ein durchschnittlicher Magnesiumwert im Serum gemessen werden7. Vorzugsweise kann Magnesium auch im Vollblut gemessen werden.

Magnesiummangel über eine magnesiumreiche Ernährung ausgleichen

Eine gesunde, vollwertige Ernährung ist die Basis einer guten Magnesiumversorgung. Magnesium kommt vornehmlich in grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Kernen, Samen und Getreiden vor1,15,19. Dabei weisen nachhaltig angebaute Lebensmittel einen höheren Magnesiumgehalt auf als konventionell angebaute Lebensmittel.

In der folgenden Tabelle sind ausgewählte Lebensmittel mit ihrem jeweiligen Magnesiumgehalt gelistet, aus denen sich leckere, magnesiumreiche Mahlzeiten zubereiten lassen.

Lebensmittel
(pro 100 g)

Magnesiumgehalt

 

Lebensmittel
(pro 100 g)

Magnesiumgehalt

 

Obst:

Hülsenfrüchte:

Avocados

29 mg

Erbsen

116 mg

Bananen

30-36 mg

Kichererbsen

155 mg

Himbeeren

30 mg

Sojabohnen

220 mg

Papayas

40 mg

Getreide:

Nüsse/Kerne/Samen:

Gerstenvollkornmehl

155 mg

Walnüsse

129 mg

Grünkernmehl

113 mg

Erdnüsse

160 mg

Haferflocken (Vollkorn)

138 mg

Kürbiskerne

534 mg

Hirse

170 mg

Leinsamen

350 mg

Naturreis

157 mg

Mandeln

170 mg

Weizenvollkornmehl

140 mg

Pistazien

158 mg

Roggenvollkornmehl

83 mg

Sonnenblumenkerne

420 mg

Weizenkeime

250 mg

Cashewkerne

267 mg

Weizenkleie

480 mg

Kakaopulver

420 mg

 

 

Gemüse:

 

 

Brokkoli

24 mg

 

 

Grünkohl

31-34 mg

 

 

Kohlrabi (roh)

43 mg

 

 

Spinat (roh)

58 mg

 

 

Tab. 1: Durchschnittlicher Magnesiumgehalt ausgewählter Lebensmittel19–21


Tipp: Durch Kochen und Blanchieren können wasserlösliche Mineralien wie Magnesium aus den Nahrungsmitteln ausgeschwemmt werden1. Daher empfiehlt es sich, das Kochwasser z.B. für Soßen weiterzuverwenden, um die wertvollen Mineralien nicht zu verschwenden.

Ein gesundes Verdauungssystem gewährleistet die Magnesiumaufnahme

Der Darm bildet dabei das Zentrum der Nährstoffaufnahme. Befindet sich das Verdauungssystem in einem schlechten Zustand, z.B. bei einer Darmdysbiose, bei entzündlichen Darmerkrankungen oder bei einem Reizdarmsyndrom, können Mikronährstoffe schlechter aufgenommen werden. Eine gute Magnesiumaufnahme über den Darm kann daher nur dann ausreichend gewährleistet werden, wenn das Verdauungssystem intakt ist.

Magnesiumversorgung mit Nahrungsergänzungsmitteln optimieren

Kann der Tagesbedarf an Magnesium über die Nahrung nicht ausreichend gedeckt werden, so kann die Einnahme von Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Von offizieller Seite wird in Deutschland gesunden Erwachsenen eine Aufnahme von 300-400 mg Magnesium pro Tag empfohlen22. Die individuell benötigte Menge kann jedoch variieren.

Besonders durch die oben genannten Einflussfaktoren kann ein Mehrbedarf an Magnesium entstehen und somit die Einnahme höherer Mengen an Magnesium sinnvoll sein, um einem Mangel vorzubeugen oder bereits bestehende Mängel in ausreichender Weise wieder ausgleichen zu können. Da bei körperlicher Belastung mehr Magnesium benötigt wird, ist z.B. der Tagesbedarf von Sportlern dementsprechend höher.


Gut zu wissen: Neben Magnesium können auch noch weitere Nahrungsergänzungsmittel im Sport beim Muskelaufbau, der Leistungssteigerung und Regeneration eine wertvolle Unterstützung sein.

Fazit: Magnesium ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff, der die Gesundheit ganzheitlich stärkt

Der Körper ist ein unglaublich komplexes System. In diesem Beitrag konnte nur eine Auswahl der Prozesse und Zusammenhänge dargestellt werden, an denen Magnesium beteiligt ist. Allein die Tatsache, dass Magnesium an hunderten Stoffwechselvorgängen beteiligt ist, zeigt, wie wichtig es ist, den Körper ausreichend mit diesem Mineral zu versorgen.


FAQ – Häufige Fragen zur Wirkung von Magnesium

Wozu ist Magnesium gut?


Magnesium ist an 300-600 enzymatischen Stoffwechselvorgängen im menschlichen Körper beteiligt und neben Calcium die zweithäufigste Bausubstanz von Knochen und Zähnen. Die Kommunikation zwischen Nerven und Muskeln kann nur reibungslos funktionieren, wenn genug Magnesium vorhanden ist. So ist auch das Herz als großer Muskel auf eine ausreichende Versorgung mit dem universellen Mineral angewiesen.

Magnesium hilft bei Muskelkrämpfen, Spannungskopfschmerz und Migräne. Durch eine regelmäßige Magnesium-Einnahme scheint auch Muskelkater verringert werden zu können. Darüber hinaus spielt Magnesium eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel und trägt so zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei. Außerdem fördert Magnesium das hormonelle und psychische Gleichgewicht.

Wie merke ich, dass ich zu wenig Magnesium habe?


Ein Magnesiummangel äußert sich bspw. durch:

  • Muskelkrämpfe (v.a. in den Waden und im Kieferbereich)
  • Verspannungen
  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Müdigkeit, erhöhte Geräuschempfindlichkeit und Erschöpfung
  • Taubheit in den Fingern und Zehen, Kribbeln und unkontrolliertes Zucken
  • Herzrasen oder Herzstolpern
  • eine sinkende Körpertemperatur (z.B. kalte Finger und Zehen)

Wie wirkt Magnesium auf die Psyche?


Magnesium beruhigt das Nervensystem und hilft auf diese Weise bei Stress, innerer Unruhe und Schlafproblemen. Manchmal wird Magnesium auch unterstützend bei Depressionen und PMS eingesetzt.

Wie lange braucht Magnesium, bis es wirkt?


Je nach Symptom kann die Wirkung von Magnesium innerhalb weniger Minuten eintreten oder etwas länger dauern. So kann ein entkrampfender Effekt ein paar Minuten nach der Einnahme bemerkt werden. An anderen Stellen kann es durchaus mehrere Tage bis hin zu einigen Wochen dauern, bis Magnesium seine positiven Effekte entfaltet.

Kann ich mit Magnesium besser schlafen?


Ja, Magnesium beruhigt das Nervensystem und kann auf diese Weise bei Stress, innerer Unruhe und Schlafproblemen helfen. Daher wird Magnesium häufig auch gerne am Abend eingenommen.

Hilft Magnesium beim Abnehmen?


Magnesium hilft nicht direkt beim Abnehmen, kann aber indirekt beim Abnehmen unterstützen:

  • Stoffwechsel-Booster: Magnesium ist wichtig für den Energiestoffwechsel – ohne ausreichend Magnesium kann die Fettverbrennung eingeschränkt sein.
  • Weniger Heißhunger: Ein Magnesiummangel kann zu Heißhunger auf Schokolade oder Zucker führen – mit einem guten Magnesium-Spiegel können Sie Heißhunger besser widerstehen.
  • Bessere Regeneration beim Sport: Wer abnehmen will, bewegt sich oft mehr. Magnesium hilft dabei, die Muskeln zu entspannen, reduziert Krämpfe und verbessert die Erholung – so bleiben Sie eher am Ball.
  • Stressreduktion: Stress fördert die Ausschüttung von Cortisol – ein Hormon, das Bauchfett begünstigt. Magnesium wirkt beruhigend auf das Nervensystem und kann so indirekt dem Stressessen entgegenwirken.
  • Schlafqualität: Guter Schlaf ist Gold wert beim Abnehmen. Magnesium kann helfen, besser zu schlafen – und schlechter Schlaf hemmt nachweislich den Fettabbau.

Ist Magnesium gut fürs Herz?


Ja, Magnesium ist gut für das Herz, da es…

  • den Herzrhythmus reguliert und so Herzrhythmusstörungen vorbeugt,
  • gefäßerweiternd wirkt und den Blutdruck senkt sowie
  • zum Elektrolytgleichgewicht beiträgt – das ist wichtig für die elektrische Reizweiterleitung im Herzen.

Quellen

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