Bluthochdruck: Diese Pflanzen können helfen

Krankheiten

Bluthochdruck: Diese Pflanzen können helfen

zuletzt aktualisiert: 28.11.2024
Lesedauer: 7 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Bluthochdruck – Diese Pflanzen können helfen

Bluthochdruck: Diese Pflanzen können helfen

Durch einen gesunden Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung kann ein normaler Blutdruck bis ins hohe Alter beibehalten werden. Die Natur sorgt zudem mit ihrem reichhaltigen Repertoire an wertvollen Inhaltsstoffen dafür, dass die Blutgefäße jung und elastisch bleiben. Vier große Heilpflanzen werden im folgenden Beitrag näher beleuchtet, die mit ihren sekundären Pflanzenstoffen das Herz in seiner außerordentlichen Tätigkeit stärken und dafür sorgen, dass es lange den Takt vorgibt.

Inhaltsverzeichnis

Bluthochdruck – die wichtigsten Fakten auf einen Blick

Von Bluthochdruck (arterieller Hypertonie) spricht man, wenn der obere (systolische) Blutdruck dauerhaft mehr als 140 mmHg und/oder der untere (diastolische) Blutdruck mehr als 90 mmHg beträgt.

Bleibt er über einen längeren Zeitraum unerkannt, können wichtige Organe – allen voran das Herz sowie Nieren, Augen und Gehirn dauerhaft Schaden nehmen und schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich ziehen.

Ursache für den steigenden Druck in den Gefäßen ist u.a. eine abnehmende Flexibilität der Blutgefäße als Folge mangelnder Bewegung, natürlicher Alterung und langjähriger Fehlernährung.

Durch Ablagerungen von Fetten und Cholesterinen an den Gefäßinnenwänden kommt es zu Entzündungen, Verdickungen oder Verhärtungen der Gefäße. Das Blut kann schlechter hindurchfließen, der Druck steigt und das Herz muss mehr leisten1,2.

Ausführliche Informationen hierzu im Beitrag Bluthochdruck: Die unterschätzte Gefahr.

Vier gesunde Blutdruckhelfer aus der Natur

Die Natur hält mit ihren Vital- und sekundären Pflanzenstoffen wertvolle Inhaltsstoffe bereit, die das Herz und seine Blutgefäße über verschiedene Mechanismen unterstützen können. Vier herausragende Pflanzen, die an die Kraft des mediterranen Mittelmeerraumes erinnern und durch ihre biologisch hochaktiven Inhaltsstoffe die Herzgesundheit nachhaltig fördern, werden nachfolgend im Detail vorgestellt.

Olivenblatt-Extrakt – reich an Oleuropein

Bislang wurde der Ölbaum vor allem für seine Früchte geschätzt, die als Nahrungsmittel oder Ausgangsstoff zur Herstellung des kostbaren Olivenöls dienen.

Dabei sind es gerade von allen Pflanzenteilen die Blätter des Ölbaumes, welche die höchste antioxidative Aktivität aufweisen.
Maßgeblich dafür verantwortlich ist der Pflanzenwirkstoff Oleuropein, der in Extrakten aus Olivenblättern bis zu 30-mal höher als in Oliven bzw. dem daraus gewonnenen Olivenöl vorliegt3.

Oleuropein schütz die Blutgefäße vor oxidativen Schäden kann den Blutdruck senken

Oleuropein ist ein starkes Antioxidans. Es ist in der Lage, freie Radikale zu neutralisieren und damit die Blutgefäße vor oxidativem Stress zu schützen. Es weist damit kardioprotektive Eigenschaften auf und ist anti-entzündlich4.

Im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass Oleuropein signifikant den systolischen und diastolischen Blutdruck senkt4. Und auch randomisierte, klinische Studien an Bluthochdruck-Probanden belegen das große Potential von Oleuropein, den Blutdruck nachhaltig zu senken und positiv auf die Blutfettwerte einzuwirken5.

Neben Oleuropein enthalten die Olivenblätter noch weitere phenolische Verbindungen, organische Säuren und sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, die ebenfalls für ihre stark antioxidativen Effekte bekannt sind.

Traubenkernextrakt mit OPC und MPC

Ebenso wertvoll für die Herz- und Gefäßgesundheit ist der Extrakt aus Traubenkernen. Seine cholesterin- und blutdrucksenkenden Eigenschaften sind Gegenstand zahlreicher Studien.

Traubenkernextrakt fördert die Entspannung der Blutgefäße und reguliert die Blutfette

Traubenkernextrakt hat einen positiven Einfluss auf die im Blut zirkulierende Menge des Gewebshormons Stickstoffmonoxid (NO). Dieses ist für die Entspannung der Blutgefäße von zentraler Bedeutung6,7.

Darüber hinaus zeigt Traubenkernextrakt positive Effekte auf den Blutdruck, reguliert Blutfettwerte und verhindert die Oxidation von LDL-Cholesterin8,9,10.

Traubenkernextrakt kann die Insulinsensitivität positiv beeinflussen

Auch positive Effekte auf die Insulinsensitivität wurden beobachtet. Traubenkernextrakt könnte also für die kardiovaskuläre Gesundheit bei Diabetikern interessant sein.

OPC und MPC sind die besonderen Inhaltsstoffe des Traubenkernextrakts

Der Traubenkernextrakt verdankt seine gesundheitsfördernden Effekte den Inhaltsstoffen OPC, (sog. Oligomere Proanthocyanidine) und MPC, (sog. Monomere Proanthocyanidine).

Während OPC aus Traubenkernen weitestgehend bekannt sind, wurden MPC bislang weniger Beachtung geschenkt. Zu Unrecht – denn MPC sind für den menschlichen Körper deutlich besser verwertbar.

Der Unterschied zwischen MPC und OPC liegt in der Molekülgröße. Der Begriff „Oligomer“ steht für „wenige“ und „Monomer“ für „einzeln“. OPC sind also kleine Ketten aus MPC-Bausteinen.

MPC werden besser vom Darm aufgenommen als OPC

Der große Vorteil der wesentlich kleineren MPC-Moleküle besteht darin, dass sie im Gegensatz zu den größeren OPC-Molekülen viel effizienter aus dem Darm aufgenommen werden und daher eine deutlich bessere Bioverfügbarkeit für den menschlichen Körper aufweisen. So werden für MPC in unterschiedlichen Quellen Aufnahmeraten zwischen 45 und 82 % genannt11,12.

Daher sollten Verbraucher bei Traubenkernextrakten nicht nur auf den OPC- sondern auch den MPC-Gehalt achten.

Wertvolle Phenolsäuren aus Mistelextrakt

Ein weiterer Pflanzenvertreter, der besondere Inhaltsstoffe für die Herzgesundheit beherbergt, ist die Mistel.

Die Mistel zählt jedoch auch generell aufgrund ihrer großen Vielfalt an biologisch aktiven Inhaltsstoffen zu den herausragenden Heilkräutern und ist eine der am besten untersuchten Heilpflanzen. Ihr Extrakt lässt sich in 6 größere Substanzklassen einteilen: Mistellektine, Viskotoxine, Flavonoide, Polysaccharide, Triterpene und Phenylpropane3.

Phenolsäuren der Mistel können den Blutdruck positiv beeinflussen

Für die Herzgesundheit entscheidend, ist die Gruppe der Phenolsäuren, Phenylpropanoide und Flavonoide. Es handelt sich hierbei um sekundäre Pflanzenstoffe, die mit ihren anti-oxidativen und anti-entzündlichen Eigenschaften den Blutdruck reduzieren können13,14.

Auch die traditionelle Heilkunde weiß um die herzstärkenden Eigenschaften des Mistelextraktes. Als Blutdruckregulans lassen sich vor allem die unspezifischen Begleiterscheinungen eines erhöhten Blutdrucks wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und eine verminderte, körperliche Leistungsfähigkeit abmildern3.

Lycopin – der rote Pflanzenfarbstoff für die Herzkreislauf-Gesundheit

Reife, frische Tomaten sind der Hauptlieferant für einen der bekanntesten pflanzlichen Inhaltsstoffen im Bereich der Blutdrucksenkung - Lycopin. Seine rote Farbe ist repräsentativ für sein Potential in der Stärkung der Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Die richtige Aufbereitung ist entscheidend für die Bioverfügbarkeit des Lycopins

Bei dem fettlöslichen Carotinoid handelt sich um einen sekundären Pflanzenstoff, der vor allem in Tomaten aber auch in anderen rotfarbigen Früchten wie Hagebutte, Wassermelone oder Papaya vorkommt.

Entscheidend für eine optimale Bioverfügbarkeit von Lycopin aus der Nahrung ist die richtige Zubereitung.

Durch die ausgeprägte Fettlöslichkeit von Lycopin kann das Carotinoid nicht im wässrigen Milieu gelöst werden. Daher liegt Lycopin in frischen Tomaten im kristallinen Zustand vor und ist fest in der Pflanzenmatrix verankert. Durch Erhitzen oder Zerkleinern der Pflanze kann das Lycopin besser aus der Pflanzenmatrix herausgelöst werden und erhöht die Effizienz der Verstoffwechselung im Körper. Weiterverarbeitete Lebensmittel wie Tomatenmark oder Tomatensaft haben deshalb einen deutlich höheren Lycopin-Gehalt gegenüber frischen Tomaten. Außerdem bedarf es für eine optimale Verdauung und Resorption der Zufuhr von Fett15,16.

Nahrungsergänzungsmittel können hier eine sinnvolle Alternative sein, um eine gleichbleibend hohe Versorgung mit Lycopin zu gewährleisten, vorausgesetzt sie sind in Öl gelöst.

Lycopin schützt die Gefäße vor oxidativen Angriffen

Der Nutzen von Lycopin bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wird seit Jahren untersucht. Es handelt sich um ein herausragendes Antioxidans, das aufgrund seiner Fähigkeit, reaktive Sauerstoffspezies zu neutralisieren, die Gefäße vor oxidativem Stress schützen und altersbedingten Veränderungen wie Verdickungen und Verhärtungen vorbeugen kann. Eine Auswertung mehrerer Studien zeigt: Je höher die Lycopin-Zufuhr oder die Konzentration an Lycopin im Blut war, desto gesünder waren die Teilnehmer. Sie hatten weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle17,18.

Auch durch die positive Beeinflussung des Cholesterinspiegels konnte in Studien gezeigt werden, dass Lycopin die Blutgefäße nachhaltig schützen kann19.

Fazit

Für eine individuelle Herz-Kreislauf-Gesundheit hält die Natur zahlreiche Heilpflanzen bereit, die mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen gezielt das Herz und die Blutgefäße über verschiedene Mechanismen stärken können. Und wer sein Herz liebt, unterstützt es durch einen gesunden Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung.

Quellen

  1. U. Göber, Besser durch die Bluthochdruck-Therapie, 3. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2018.
  2. C. Schmidbauer and G. Hofstätter, Mikronähstoffcoach, vol. 4. Wien: Verlagshaus der Ärzte, 2020.
  3. S. Bäumler, Heilpflanzen Praxis heute, 2nd ed. München: Elsevier GmbH, 2013.
  4. W. Sun et al., “Oleuropein, unexpected benefits!,” Oncotarget, vol. 8, no. 11, p. 17409, 2017.
  5. S. Lockyer et al., “Impact of phenolic-rich olive leaf extract on blood pressure, plasma lipids and inflammatory markers: a randomised controlled trial,” Eur J Nutr, vol. 56, pp. 1421–1432, 2017
  6. X. Cui et al., “Grape Seed Proanthocyanidin Extracts Enhance Endothelial Nitric Oxide Synthase Expression through 5′-AMP Activated Protein Kinase/Surtuin 1–Krüpple Like Factor 2 Pathway and Modulate Blood Pressure in Ouabain Induced Hypertensive Rats,” Biological and Pharmaceutical Bulletin, vol. 35, no. 12, pp. 2192–2197, Dec. 2012  [Accessed: December 3, 2021].
  7. M. Gupta et al., “Grape seed extract: having a potential health benefits,” Journal of Food Science and Technology, vol. 57, no. 4, p. 1205, Apr. 2020
  8. S. M. Razavi et al., “Red grape seed extract improves lipid profiles and decreases oxidized low-density lipoprotein in patients with mild hyperlipidemia” Journal of medicinal food, vol. 16, no. 3, pp. 255–258, Mar. 2013 [Accessed: 2 December 2021].
  9. D. Bagchi et al., “Molecular mechanisms of cardioprotection by a novel grape seed proanthocyanidin extract,” Mutation Research/Fundamental and Molecular Mechanisms of Mutagenesis, vol. 523–524, pp. 87–97, Feb. 2003 [Accessed: December 2, 2021].
  10. E. Park et al., “Effects of grape seed extract beverage on blood pressure and metabolic indices in individuals with pre-hypertension: a randomised, double-blinded, two-arm, parallel, placebo-controlled trial” The British journal of nutrition, vol. 115, no. 2, pp. 226–238, Jan. 2016 [Accessed: 2 December 2021].
  11. W. J. Huang et al., “Role of oxidative stress in Alzheimer’s disease,” Biomedical Reports, vol. 4, no. 5, p. 519, May 2016 [Accessed: 3 December 2021].
  12. A. Rauf et al., “Proanthocyanidins: A comprehensive review,” Biomedicine & Pharmacotherapy, vol. 116, p. 108999, Aug. 2019 [Accessed: December 3, 2021].
  13. J. Nazaruk and P. Orlikowski, “Phytochemical profile and therapeutic potential of Viscum album L.,” Natural Product Research, vol. 30, no. 4, pp. 373–385, Feb. 2016
  14. E. Suveren et al., “Cardioprotective effects of Viscum album L. subsp. album (European misletoe) leaf extracts in myocardial ischemia and reperfusion,” Journal of Ethnopharmacology, vol. 209, pp. 203–209, Sep. 2017.
  15. L. H. Tonucci et al., “Carotenoid Content of Thermally Processed Tomato-Based Food Products,” Journal of Agricultural and Food Chemistry, vol. 43, no. 3, pp. 579–586, Mar. 2002 [Accessed: 16 February 2022].
  16. V. Böhm and R. Bitsch, “Intestinal absorption of lycopene from different matrices and interactions to other carotenoids, the lipid status, and the antioxidant capacity of human plasma,” European journal of nutrition, vol. 38, no. 3, pp. 118–125, Jun. 1999 [Accessed: 16 February 2022].
  17. P. F. Jacques et al., “Relationship of lycopene intake and consumption of tomato products to incident CVD” 2022.
  18. A. Catalano et al., “Comparative antioxidant effects of lycopene, apo-10’-lycopenoic acid and apo-14’-lycopenoic acid in human macrophages exposed to H2O2 and cigarette smoke extract” Food and Chemical Toxicology, vol. 51, no. 1, pp. 71–79, Jan. 2013. [Accessed: February 16, 2022].
  19. M.-L. Silaste et al., “Tomato juice decreases LDL cholesterol levels and increases LDL resistance to oxidation” 2022.
Zurück zur Ratgeber-Übersicht

Newsletter abonnieren und keine Neuigkeiten verpassen

WICHTIG: Im Anschluss erhalten Sie eine E-Mail mit einem Link, um Ihre Anmeldung zum Newsletter zu bestätigen. Bitte beachten Sie auch unsere Datenschutzerklärung.