Leaky Gut Syndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung – Ein Überblick

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Leaky Gut Syndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung – Ein Überblick
zuletzt aktualisiert: 28.07.2025
Lesedauer: 18 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
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Leaky Gut Syndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung – Ein Überblick

Leaky Gut Syndrom: Symptome, Ursachen und Behandlung – Ein Überblick

Das Leaky Gut Syndrom polarisiert: Während es von der klassischen Medizin äußerst skeptisch betrachtet wird, sorgt die Thematik in alternativmedizinischen Kreisen derzeit für große Aufmerksamkeit. Denn viele Menschen sollen davon betroffen sein und die Symptome sowie Folgeerkrankungen seien nicht zu unterschätzen. Doch was hat es mit dem umstrittenen Leaky Gut Syndrom tatsächlich auf sich, wie kann es verhindert werden und was können Betroffene tun?

Inhaltsverzeichnis


Leaky Gut Syndrom – Das Wichtigste in Kürze

  • Das Leaky Gut Syndrom beschreibt eine gestörte Darmbarriere (Hyperpermeabilität), bei der unerwünschte Stoffe wie Toxine oder Bakterien ins Blut gelangen können.
  • Die Symptome des Leaky Gut Syndroms sind meist unspezifisch, z.B. Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Lebensmittel-Unverträglichkeiten.
  • Das Leaky Gut Syndrom steht im Verdacht, chronische Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und psychische Beschwerden (über die sog. Darm-Hirn-Achse) zu begünstigen.
  • Zu den möglichen Ursachen des Leaky Gut Syndroms zählen u.a. eine ungesunde Ernährung (z.B. Zucker, Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel), Stress, bestimmte Medikamente (z.B. Antibiotika), Umweltgifte und Darmerkrankungen.
  • Biomarker wie Zonulin (im Blut/Stuhl), I-FABP (im Blut) und Alpha-1-Antitrypsin (im Stuhl) können Hinweise auf eine gestörte Darmbarriere geben.
  • Die Behandlung des Leaky Gut Syndroms basiert auf mehreren Säulen: Einer darmfreundlichen Ernährung mit dem richtigen Maß an Ballaststoffen und wenigen verarbeiteten Lebensmitteln, dem gezielten Einsatz von Probiotika und Mikronährstoffen (z.B. Glutamin, Zink, Vitamin D), Stressabbau und ggf. einer Darmsanierung mit natürlichen Mitteln wie Flohsamenschalen oder Zeolith.

Was ist das Leaky Gut Syndrom?

„Leaky Gut“ bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie löchriger bzw. undichter Darm. Der Begriff „Syndrom“ beschreibt in der Medizin die Kombination verschiedener, typischerweise gemeinsam auftretender Symptome. Somit beschreibt das Leaky Gut Syndrom eine Störung der normalen Darmbarriere mit bestimmten, im weiteren Verlauf noch beschriebenen Beschwerden. Weitere Bezeichnungen sind u.a. Barrierestörung oder Hyperpermeabilität.


Gut zu wissen: Was ist die Darmbarriere?

Die Darmbarriere besteht aus Zellen der Darmwand, der Darmschleimhaut und den Darmbakterien. Sie sorgt für die kontrollierte Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung vom Darm ins Blut. Zeitgleich verhindert sie wie ein Türsteher den Eintritt von ungebetenen Gästen in den Körper: gesundheitsgefährdende Stoffe, Krankheitserreger und unverdaute Nahrungspartikel.

Grundsätzlich sorgt ein gesunder Darm mit seiner Barrierefunktion dafür, dass er nützliche Stoffe aufnimmt und schädlichen bzw. fremden Stoffen den Weg in den Blutkreislauf hinein versperrt. Faktoren wie Stress, Ernährung, Alkohol- oder Medikamentenkonsum können jedoch die Kompaktheit der Darmwand sowie die Zusammensetzung der Darmflora verändern, was unter Umständen zu einer erhöhten und unkontrollierten Durchlässigkeit (Hyperpermeabilität) führen kann.  

Dann können auch unerwünschte Stoffe – wie Bakterien, Schadstoffe aus der Nahrung oder unzureichend verdaute Nahrungsbestandteile – ins Blut gelangen (vgl. Abb. 1). Das passiert beim Leaky Gut Syndrom.

Gesunde und durchlässige Darmbarriere im Vergleich

Abb. 1: Gesunde und durchlässige Darmbarriere im Vergleich

Jedoch wird das Leaky Gut Syndrom – insbesondere in der Schulmedizin – häufig äußerst kontrovers diskutiert und nicht als eigenständige Krankheit anerkannt. Gründe sind u.a., dass es sich durch meist unspezifische Symptome äußert, die Definition und Diagnose nicht einheitlich definiert sind und es häufig in Kombination mit anderen Krankheiten auftritt. Eindeutige Belege für den Zusammenhang mit anderen Erkrankungen fehlen dabei noch häufig.

Dennoch ist es heute wissenschaftlicher Konsens, dass die Darmgesundheit einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Organismus hat. Trotz der Skepsis seitens der Schulmedizin gegenüber dem Leaky Gut Syndrom wird die Thematik in der Forschung bereits sehr ernst genommen und es werden Artikel in hochkarätigen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht1. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten des Leaky Gut Syndroms, die bereits aus der Forschung und therapeutischen Praxis bekannt sind.


Gut zu wissen: Trotz seiner scheinbar einfachen Aufgabe als Verdauungsorgan ist der menschliche Darm ein wahres Multitalent und faszinierendes Hochleistungsorgan. Mit seiner enormen Oberfläche – größer als ein Tennisplatz – verarbeitet er nicht nur täglich große Mengen Nahrung, sondern reguliert dabei auch komplexe biochemische Abläufe, die unseren Stoffwechsel, unser Immunsystem und sogar unsere Psyche beeinflussen. Im Inneren herrscht ein hochdynamisches, aber gleichzeitig empfindliches Zusammenspiel aus Milliarden Mikroorganismen. Störungen im Darm bleiben oft lange unbemerkt, können aber systemische Auswirkungen im gesamten Körper haben.

Frau formt mit den Händen ein Herz über ihrem Bauch

Abb. 2: Das Leaky Gut Syndrom beschreibt eine gestörte Darmbarriere, bei der unerwünschte Stoffe wie Toxine oder Bakterien ins Blut gelangen können.

Leaky Gut Syndrom: Symptome und mögliche Folgen

Das Leaky Gut Syndrom ist äußerst tückisch. Denn die Symptome und potenziellen Folgen sind vielfältig und zumeist unspezifisch, was die Erkennung erschweren kann. Zu typischen Beschwerden – die jedoch auch bei anderen Störungen und Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts auftreten können – gehören:

  • Durchfall
  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Lebensmittel-Unverträglichkeiten
  • Müdigkeit bzw. sinkende Leistungsfähigkeit

Hinweis: Beim Vorliegen der Beschwerden sollte ein Arzt oder fachkundiger Therapeut aufgesucht werden, um andere Erkrankungen auszuschließen oder abzuklären.


Tipp: Aufgrund der unspezifischen Symptome ist das Leaky Gut Syndrom schwer zu erkennen. Eine gezielte Diagnostik kann helfen. Zudem können förderliche Maßnahmen für die Darmgesundheit ausprobiert werden, um zu beobachten, ob sich eine Besserung einstellt.

Durch das permanente Eintreten unerwünschter Stoffe ins System kann das Leaky Gut Syndrom im weiteren Verlauf zu chronischen, unterschwelligen Entzündungsreaktionen („low grade inflammation“) und einem überaktiven Immunsystem führen. Diese Überbelastung des Immunsystems steht in Verdacht, das Risiko für allergische und autoimmune Reaktionen zu erhöhen.

So wird bspw. ein Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Diabetes Typ 1, Lupus erythematodes oder Multipler Sklerose diskutiert2. Solche chronischen Entzündungsherde stehen außerdem in Zusammenhang mit zahlreichen Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, entzündlichen Haut- und Darmkrankheiten wie Neurodermitis oder Morbus Crohn sowie sogar psychischen Beschwerden.

Dabei ist in der Wissenschaft jedoch noch nicht ganz klar, ob Leaky Gut oder andere Störungen der Darmgesundheit das Risiko dieser Erkrankungen erhöhen oder vielmehr selbst eine Folge dieser sind – vergleichbar mit dem typischen Henne-Ei-Problem. Am wahrscheinlichsten jedoch ist eine wechselseitige Beziehung, also dass sich das Leaky Gut Syndrom und andere Erkrankungen gegenseitig bedingen.


Gut zu wissen: Über die sog. Darm-Hirn-Achse kann sich das Leaky Gut Syndrom auf die Hirngesundheit und das psychische Wohlbefinden auswirken. Denn die Darmgesundheit, das Gehirn und unsere Stimmung stehen in enger Wechselwirkung, die ein aktuelles Forschungsthema darstellt.


Zusammenfassung:

  • Das Leaky Gut Syndrom beschreibt eine gestörte Darmbarriere (Hyperpermeabilität), bei der unerwünschte Stoffe wie Toxine oder Bakterien ins Blut gelangen können.
  • Die Schulmedizin erkennt das Leaky Gut Syndrom bisher nicht als eigenständige Erkrankung an, dennoch wird die Thematik in der Forschung bereits sehr ernst genommen.
  • Die Symptome des Leaky Gut Syndroms sind meist unspezifisch, z.B. Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Lebensmittel-Unverträglichkeiten.
  • Das Leaky Gut Syndrom steht im Verdacht, chronische Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und psychische Beschwerden (über die sog. Darm-Hirn-Achse) zu begünstigen.

Mögliche Ursachen des Leaky Gut Syndroms

Die Ursachen für das Leaky Gut Syndrom bzw. eine gestörte Darmbarriere sind vielfältig und oft multifaktoriell. Zu den möglichen Verursachern gehören:

  • Ungesunde Ernährung: Laut aktueller Forschung kann eine westliche, stark verarbeitete Ernährung mit einem hohen Anteil an Zucker, Weißmehl und gesättigten Fetten die Integrität der Darmbarriere negativ beeinflussen. Auch Alkohol und Nikotin zählen zu den Risikofaktoren. Andererseits kann auch ein Mangel an z.B. Ballaststoffen oder Mikronährstoffen wie Vitamin D und Zink eine gestörte Barrierefunktion begünstigen.
  • Psychischer und physischer Dauerstress wirkt sich über die sog. Darm-Hirn-Achse ebenfalls negativ auf die Darmbarriere aus. Dabei wird u.a. das Stresshormon Cortisol freigesetzt, das entzündungsfördernde Prozesse verstärken und die Regeneration der Darmzellen hemmen kann. So ist z.B. aus Untersuchungen bekannt, dass öffentliches Reden die Durchlässigkeit des Darms erhöht (sofern es von Personen als Stress wahrgenommen wird)3.
  • Medikamente und Toxine: Bestimmte Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Antibiotika oder Chemotherapeutika können das Mikrobiom bzw. die Darmschleimhaut schädigen. Auch Umweltgifte wie Schwermetalle, Pestizide oder BPA (ein Kunststoffweichmacher) stehen im Verdacht, die Barrierefunktion negativ zu beeinflussen.
  • Krankheiten: Darmerkrankungen wie Zöliakie, Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn sowie Infekte des Verdauungssystems können aufgrund der entzündlichen Prozesse und daraus resultierenden Zerstörung der Darmwandstruktur ebenfalls zur Entstehung eines Leaky Gut beitragen.

Als mechanistische Ursache ist vermutlich häufig eine Dysbiose des Darmmikrobioms involviert, also eine verminderte Anzahl oder Vielfalt an gesundheitsförderlichen Bakterien. Auch lokale Entzündungen und eine Schwächung der sog. Tight Junctions sind vermutlich für Leaky Gut mitverantwortlich. Während in einem gesunden Organismus diese Abdichtungen zwischen den Darmwandzellen intakt sind, können sie durch Stressoren wie Schadstoffe aus der Nahrung, Entzündungsbotenstoffe, pathogene Keime oder tatsächlichen Stress gestört werden.


Gut zu wissen: Was sind Tight Junctions?

Tight Junctions sind proteinbasierte Strukturen, die den Raum zwischen Zellen abdichten und somit zu einer verbesserten Barriere führen und das Eindringen unerwünschter Substanzen verhindern. Tight Juctions kann man sich wie eine Fugenabdichtung auf einem Fliesenboden vorstellen: Dabei stellen die Fliesen die Zellen dar, während die Fugen die Tight Junctions abbilden.

Leaky Gut Syndrom: Diagnose

Zur Diagnose des Leaky Gut Syndroms bzw. einer Darmbarrierestörung stehen neben einer ausführlichen Anamnese verschiedene Parameter zur Verfügung – mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Diese Marker können zwar das Leaky Gut Syndrom nicht eindeutig beweisen, sind jedoch gute Indikatoren für eine Barrierestörung, die auch im Zuge anderer Darmerkrankungen (wie Zöliakie, Morbus Crohn etc.) vorliegen kann.

  • I-FABP: Intestinal-fatty acid binding protein (I-FABP) kommt im Zellinneren der Darmwandzellen vor. Bei strukturellen Schädigungen der Darmbarriere gelangt dieses Protein in den Kreislauf und ist im Blutserum Ein anfängliches Leaky Gut Syndrom kann bei normalem I-FABP dennoch vorliegen.
  • Zonulin: Ein erhöhter Zonulin-Wert im Blut oder Stuhl ist ein Indiz für entzündliche Prozesse im Darm wie Leaky Gut oder Zöliakie. Bei nicht-entzündlichem oder bereits fortgeschrittenem, chronifiziertem Leaky Gut kann sich Zonulin jedoch wieder normalisieren.
  • Alpha-1-Antitrypsin ist ein v.a. in der Leber produziertes Protein, das bei Störungen der Darmbarriere im Stuhl nachgewiesen werden kann. Es ist jedoch i.d.R. erst bei schwereren Barrieredefekten erhöht4.

Marker

Probe

Aussagekraft

I-FABP

Blut

Bei strukturellen Schäden der Darmbarriere und bereits fortgeschrittenem Leaky Gut

Zonulin

Blut/Stuhl

Bei entzündlichen Schäden der Darmbarriere und Leaky Gut in der Anfangsphase

Alpha-1-Antitrypsin

Stuhl

Bei bereits fortgeschrittener Schädigung der Darmbarriere

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Tab. 1: Marker zur Diagnose des Leaky Gut Syndroms bzw. einer Darmbarrierestörung

Aufgrund der unterschiedlichen Aussagekraft je nach Stadium und Art der Barrierestörung sollten im Idealfall mehrere Marker gemessen werden. Die Kombination aus I-FABP und Zonulin im Blut gilt als bereits äußerst zuverlässig.


Zusammenfassung:

  • Zu den möglichen Ursachen des Leaky Gut Syndroms zählen u.a. eine ungesunde Ernährung (z.B. Zucker, Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel), Stress, bestimmte Medikamente (z.B. Antibiotika), Umweltgifte und Darmerkrankungen.
  • Biomarker wie Zonulin (im Blut/Stuhl), I-FABP (im Blut) und Alpha-1-Antitrypsin (im Stuhl) können Hinweise auf eine gestörte Darmbarriere geben.

Leaky Gut Syndrom: Behandlung

So vielfältig wie die Ursachen sind auch die Behandlungsoptionen eines Leaky Gut Syndroms. Mit den nachfolgenden Maßnahmen sowie ein bisschen Geduld – Leaky Gut entsteht oft über Monate bis Jahre, weshalb auch die Regeneration des Darms einige Wochen bis Monate benötigen kann – können Sie Ihren Darm wieder auf Vordermann bringen und sich von den typischen Beschwerden befreien.

1. Auslöser vermeiden

Als grundlegende Basis geht es darum, Auslöser bzw. Stressoren für Leaky Gut möglichst zu reduzieren. Dazu gehören u.a. Alkohol, Rauchen, übermäßiger Zuckerkonsum und hochverarbeitete Lebensmittel. Dabei scheint sich insbesondere Fruchtzucker (Fructose) negativ auf die Darmbarriere auszuwirken5.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie kein Obst mehr verzehren sollten oder dürfen. Denn im Obst liegt die Fructose eingebunden in der natürlichen Lebensmittelmatrix zusammen mit Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen vor. Vielmehr sollten verarbeitete Fructose-haltige Lebensmittel reduziert werden – also alles, was klassischen Haushaltszucker enthält, der zu 50 % aus Fructose besteht.

Dazu gehören Süßigkeiten, Kuchen, Softdrinks, gesüßte Joghurts, Eiscreme, Fertiggerichte und ähnliches. Zudem hat Agavendicksaft einen außerordentlich hohen Fructoseanteil und sollte nicht in größeren Mengen als Süßungsmittel verwendet werden. Viele Menschen berichten außerdem von einer Verbesserung ihrer Darmgesundheit durch das Reduzieren von glutenhaltigen Getreideprodukten – allen voran Weizen.


Hinweis: Auch die langfristige Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Aspirin, Paracetamol oder NSAIDs (non-steroidal anti-inflammatory drugs) kann zur Entstehung des Leaky Gut Syndroms beitragen. Hier gilt das Prinzip: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Des Weiteren sollte der Stresspegel so weit wie möglich gesenkt werden. Eine Umgestaltung des Alltags, des sozialen Umfelds sowie die Anwendung von Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, heiße Bäder oder Waldspaziergänge können dabei unterstützen.

Frau liegt entspannt in einer Hängematte am Strand

Abb. 3: Stressreduktion unterstützt die Regeneration der Darmbarriere beim Leaky-Gut-Syndrom.

2. Darmfreundliche Ernährung

Ein zentraler Baustein zur Regeneration der Darmbarriere ist die gezielte Anpassung der Ernährung. Eine darmfreundliche Ernährung unterscheidet sich nicht allzu sehr von einer normalen gesunden Ernährung – es gelten prinzipiell dieselben Grundsätze – mit einigen Hervorhebungen. So können bestimmte Lebensmittelgruppen – insbesondere Ballaststoffe, Polyphenole und fermentierte Nahrungsmittel – eine schützende Wirkung auf die Darmwand entfalten.

Eine möglichst unverarbeitete, vollwertige und vitalstoffreiche Kost mit viel Gemüse, Beeren, Kräutern, Pilzen sowie Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten in verträglicher Form (z.B. eingeweicht, gekeimt oder als Sauerteig) unterstützt z.B. die Produktion kurzkettiger Fettsäuren (SCFAs) wie Butyrat. Kurzkettige Fettsäuren werden durch die Darmflora aus bestimmten Ballaststoffen gebildet und sind ein wesentlicher Nährstoff für die Darmzellen und Tight Junctions.


Tipp: Ein einfacher, aber effektiver Tipp ist gutes Kauen der Nahrung. Denn der Verdauungsprozess beginnt bereits im Mund. Durch gutes Kauen können Sie Ihrem Darm Verdauungsarbeit abnehmen.

Besonders empfohlen werden zudem probiotische Lebensmittel wie hochwertiger Naturjoghurt und Kefir sowie auch fermentiertes, nicht-pasteurisiertes Gemüse wie Sauerkraut oder Kimchi. Denn bei regelmäßigem Verzehr können die darin enthaltenen, nützlichen Mikroorganismen das mikrobielle Gleichgewicht im Darm stabilisieren und so die Barrierefunktion unterstützen. Weitere besonders wertvolle Lebensmittel sind z.B. Zimt, Ingwer oder Tee (Grüner Tee, aber auch Kräutertee)1. Auch die Verwendung von Kurkuma als Gewürz kann sich positiv auf den Darm auswirken.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Verträglichkeit von Lebensmitteln hoch individuell ist. So wirkt sich eine pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Ernährung in der Regel positiv auf die Darmgesundheit aus. Jedoch kommen manche Menschen weniger gut mit höheren Mengen an Ballaststoffen aus. Dann sollte die Menge nur langsam gesteigert werden oder eine andere Lebensmittelauswahl bzw. Zubereitungsmethode von Lebensmitteln erwogen werden.

Inspiration schafft dabei z.B. das Konzept der traditionellen Ernährung. In diesem Ernährungskonzept hat auch Knochenbrühe einen besonderen Platz. Durch ihren natürlichen Gehalt an wertvollem Kollagen kann diese auch der Darmgesundheit zuträglich sein.


Gut zu wissen: Für Menschen, die bei bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln und Milchprodukten mit Verdauungsproblemen reagieren, könnte die sog. FODMAP-Diät von Interesse sein. Dabei werden bestimmte Lebensmittel mit spezifischen Kohlenhydraten vorübergehend aus der Ernährung gestrichen. Das Konzept wird v.a. beim Reizdarmsyndrom eingesetzt.

Auswahl an frischem Obst, Gemüse und Nüssen auf einem Tisch

Abb. 4: Eine darmfreundliche, pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Regeneration bei einem Leaky-Gut-Syndrom.

3. Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll einsetzen

Neben der Ernährung kann auch die Ergänzung spezifischer Mikronährstoffe, Pflanzenstoffe oder Aminosäuren zur Besserung der Darmbarriere beitragen. Unterstützen können dabei u.a.:

  • Glutamin: Diese Aminosäure gilt als Schlüsselfaktor für die Produktion der bereits erwähnten Tight Junctions und sorgt damit für eine gut regulierte Barrierefunktion. Zudem soll Glutamin auch entzündliche Prozesse im Darm lindern können1. Zur gezielten Verbesserung der Darmgesundheit wird die tägliche Einnahme von ca. 5 g Glutamin pro Tag über einige Wochen hinweg empfohlen.
  • Probiotika: Probiotika sind lebensfähige Bakterienkulturen, die sich im Dickdarm ansiedeln können und positive Effekte auf die Verdauung und Gesundheit entfalten. Sie können über fermentierte Lebensmittel oder gezielt über Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Die Einnahme von Probiotika kann die Darmflora stabilisieren und vielfältige positive Effekte auf die Gesundheit von Darm und Organismus entfalten. Beispiele für Bakterienkulturen mit in Tieren oder Menschen nachgewiesenen positiven Effekten sind z.B. L. rhamnosus, L. acidophilus oder L. plantarum1.
  • Ballaststoffe: Ballaststoffe sind gut für den Darm – das ist mittlerweile Allgemeinwissen. Da es dennoch vielen Menschen schwerfällt, Ballaststoffe in ausreichender Menge und Vielfalt zu sich zu nehmen, kann die Einnahme von Präparaten unterstützen. Dabei fördern unlösliche Ballaststoffe – z.B. aus Lein- oder Flohsamenschalen – insbesondere eine reibungslose Verdauung, während lösliche Ballaststoffe – z.B. Guarbohnen- oder Akazienfasern – v.a. die Darmflora und Darmbarriere unterstützen.
  • Mikronährstoffe: Auch Vitamine und Spurenelemente wie Vitamin D, Vitamin A, B-Vitamine oder Zink können regulatorische Effekte auf die Darmschleimhaut und Barrierefunktion haben. So verfügt bspw. Vitamin D über antientzündliche und immunsystem-regulierende Eigenschaften bezüglich des Verdauungstrakts6.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe: Insbesondere die Gruppe der Polyphenole scheint vierversprechend bei Leaky Gut. Neben der Aktivierung antioxidativer und entzündungshemmender Signalwege haben Polyphenole vielfältige weitere positive Effekte auf den Darm. Belege gibt es z.B. für folgende Polyphenol-Vertreter: Quercetin, Berberin, Curcumin, Resveratrol oder Catechine1.
Holzschale mit Zeolith Pulver

Abb. 5: Auch die Ergänzung spezifischer Mikronährstoffe, Pflanzenstoffe oder Aminosäuren kann zur Besserung der Darmbarriere bei einem Leaky Gut Syndrom beitragen.

4. Eine Darmsanierung durchführen

Als weitere Option kann auch eine „Darmsanierungbzw.Darmkur“ durchgeführt werden. Ohne die richtige Grundlage darf sich davon jedoch kein Wunder erhofft werden. Eine solche Darmsanierung kann dabei helfen, die Balance im Darm schneller wieder herzustellen. Für eine langfristige Darmgesundheit sind jedoch die bereits genannten Punkte wie eine darmfreundliche Ernährung deutlich wichtiger als kurzfristige Kuren.

Es gibt unzählige Konzepte für verschiedenste Darmkuren. Einige davon beinhalten jedoch auch Elemente, die nicht ohne Risiken sind und nur bei ausreichend Erfahrung oder mit therapeutischer Begleitung durchgeführt werden sollten. Um die Darmgesundheit dagegen über einfache und sichere Methoden effektiv zu unterstützen, können folgende Maßnahmen über ca. 2-3 Monate durchgeführt werden:

  • Schonkost: Überwiegend mikronährstoffreiche und gleichzeitig gut verdauliche und verträgliche Lebensmittel in den Speiseplan integrieren. Kombiniert mit intermittierendem Fasten – z.B. täglich von 18 Uhr abends bis zum nächsten Vormittag um 10 Uhr – kann dem Verdauungssystem ausreichend Erholung geschenkt werden.
  • Ruhe: Ausreichend schlafen und Stress auf ein mögliches Minimum reduzieren bzw. Entspannungstechniken zum Stressabbau integrieren.
  • Zeolith: Das vulkanische Gesteinspulver kann über einige Wochen eingenommen die Darmgesundheit maßgeblich unterstützen und gleichzeitig Toxine binden und ausleiten.
  • Bitterstoffe: Die Einnahme von Bitterstoffen vor Mahlzeiten – z.B. über flüssige Bitterkräuter-Extrakte – kann die Aktivität des Verdauungssystems und die Produktion von Verdauungssäften anregen.
  • Die Einnahme der bereits genannten Stoffe – wie Flohsamenschalen, Probiotika und Glutamin – unterstützt ebenfalls die Verdauung, die Darmflora sowie eine intakte Darmbarriere. Über einige Wochen hinweg kann die Einnahme dieser Präparate zu einem wortwörtlich neuen Bauchgefühl verhelfen.

Tipp: Zeolith und Flohsamenschalen können auch kombiniert eingenommen werden.


Zusammenfassung:

  • Als grundlegende Basis zur Behandlung eines Leaky Gut Syndroms wird empfohlen, Auslöser wie Alkohol, Zucker, hochverarbeitete Lebensmittel und Stress zu reduzieren.
  • Eine darmfreundliche, ballaststoffreiche, pflanzenbetonte Ernährung mit möglichst unverarbeiteten und fermentierten Lebensmitteln stärkt die Darmgesundheit.
  • Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Glutamin, Probiotika, Vitamin D und sekundäre Pflanzenstoffe wie Curcumin oder Resveratrol können die Darmgesundheit unterstützen.
  • Eine Darmsanierung über mehrere Wochen mit Schonkost, Ruhe, Zeolith, Bitterstoffen, Prä- und Probiotika kann dabei helfen, die Balance im Darm schneller wieder herzustellen, ersetzt aber keine langfristige Lebensstiländerung.

Fazit: Das Leaky Gut Syndrom kann man behandeln

Obwohl das Leaky Gut Syndrom keine offizielle Diagnose ist, gibt es zahlreiche wissenschaftliche Hinweise auf die Rolle einer verminderten Darmbarriere-Funktion bei verschiedenen chronischen Erkrankungen. Zu den häufigsten Auslösern gehören Stress, unausgewogene Ernährung, Medikamente und mikrobielle Dysbalancen. Die Behandlung stützt sich auf die Vermeidung von Risikofaktoren, eine darmfreundliche Ernährung, gezielte Supplementierung und ggf. eine begleitende Darmsanierung. Eine nachhaltige Verbesserung erfordert Geduld, legt jedoch ein zentrales Fundament für langfristige Gesundheit.


FAQ – Häufige Fragen zum Leaky Gut Syndrom

Wie äußert sich das Leaky Gut Syndrom?


Die Symptome des Leaky Gut Syndroms sind meist unspezifisch und können u.a. Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, chronische Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen oder Hautprobleme umfassen. Auch Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln treten häufig auf.

Ist das Leaky Gut Syndrom heilbar?


Da es sich beim Leaky Gut Syndrom um eine funktionelle Störung der Darmbarriere handelt, ist in vielen Fällen eine deutliche Besserung oder sogar vollständige Rückbildung möglich – vorausgesetzt, die Ursachen werden erkannt und gezielt angegangen. Eine ganzheitliche Herangehensweise ist dabei entscheidend.

Wie kann man einen Leaky Gut heilen?


Die Therapie basiert auf mehreren Säulen: Einer darmfreundlichen Ernährung mit dem richtigen Maß an Ballaststoffen und wenigen verarbeiteten Lebensmitteln, dem gezielten Einsatz von Probiotika und Mikronährstoffen (z.B. Glutamin, Zink, Vitamin D), Stressabbau und ggf. einer Darmsanierung mit natürlichen Mitteln wie Flohsamenschalen oder Zeolith.

Wie lange dauert es, bis Leaky Gut geheilt ist?


Die Regeneration der Darmbarriere benötigt Zeit, ist jedoch äußerst lohnenswert. Erste Verbesserungen können nach wenigen Wochen spürbar sein, bei chronischen Beschwerden kann die Umstellung mehrere Monate in Anspruch nehmen. Wichtig ist eine konsequente und individuell angepasste Umsetzung.

Was löst Leaky Gut aus?


Ursachen des Leaky Gut Syndroms sind u.a. eine stark verarbeitete, zuckerreiche Ernährung, Alkohol, Stress, bestimmte Medikamente (wie NSAIDs oder Antibiotika), Umweltgifte und Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie. Auch eine gestörte Darmflora (Dysbiose) spielt dabei eine zentrale Rolle.

Was passiert, wenn Leaky Gut nicht behandelt wird?


Eine dauerhaft gestörte Darmbarriere kann zu stillen Entzündungen („low grade inflammation“) führen und das Immunsystem chronisch überfordern. Das kann langfristig zur Entwicklung oder Verschlechterung von Erkrankungen wie Allergien, Unverträglichkeiten, Autoimmunstörungen oder Reizdarm beitragen.

Was sollte man bei Leaky Gut Syndrom nicht essen?


Bei einem Leaky Gut Syndrom sind hochverarbeitete Lebensmittel, raffinierter Zucker, große Mengen Fructose (z.B. aus Softdrinks oder Agavendicksaft), Alkohol und – bei Unverträglichkeit – glutenhaltiges Getreide möglichst zu meiden. Auch scharfe Gewürze und Kaffee sollten individuell bewertet werden.

Warum kein Kaffee bei Leaky Gut?


Kaffee kann bei empfindlichen Personen die Darmschleimhaut reizen und zu vermehrter Durchlässigkeit beitragen. Das gilt besonders bei hohem Kaffeekonsum oder auf nüchternen Magen. Wer jedoch keine Beschwerden hat, muss Kaffee nicht pauschal meiden.

Ist Leaky Gut und Reizdarm das gleiche?


Nein. Das Reizdarmsyndrom ist eine offiziell anerkannte funktionelle Störung mit klar definierten Diagnosekriterien. Leaky Gut hingegen ist eine (noch) nicht offiziell anerkannte, aber wissenschaftlich gut beschriebene Störung der Darmbarriere. Beide können sich gegenseitig beeinflussen.

Wie kann man Leaky Gut nachweisen?


Ein direkter Nachweis ist bislang nicht möglich bzw. definiert. Es gibt jedoch Biomarker wie Zonulin (im Blut/Stuhl), I-FABP (im Blut) und Alpha-1-Antitrypsin (im Stuhl), die Hinweise auf eine gestörte Darmbarriere liefern können. Eine ausführliche Anamnese und der Ausschluss anderer Ursachen bleiben essenziell.

Quellen

  1. Aleman, Moncada, et al., ‘Leaky Gut and the Ingredients That Help Treat It: A Review’, Molecules 2023, Vol. 28, Page 619, vol. 28, no. 2, p. 619, Jan. 2023. [Accessed: 10 June 2025].
  2. Christovich and Luo, ‘Gut Microbiota, Leaky Gut, and Autoimmune Diseases’, Front Immunol, vol. 13, p. 946248, Jun. 2022. [Accessed: 10 June 2025].
  3. Kelly, Kennedy, et al., ‘Breaking down the barriers: The gut microbiome, intestinal permeability and stress-related psychiatric disorders’, Front Cell Neurosci, vol. 9, no. OCT, p. 166028, Oct. 2015. [Accessed: 12 June 2025].
  4. Serummarker zum Nachweis einer gestörten Darmbarriere. [Accessed: 10 Jun. 2025].
  5. Binienda, Twardowska, et al., ‘Dietary carbohydrates and lipids in the pathogenesis of leaky gut syndrome: An overview’, Int J Mol Sci, vol. 21, no. 21, pp. 1–17, Nov. 2020. [Accessed: 16 June 2025].
  6. Akimbekov, Digel, et al., ‘Vitamin D and the Host-Gut Microbiome: A Brief Overview’, Acta Histochem Cytochem, vol. 53, no. 3, p. 33, Jun. 2020. [Accessed: 27 January 2023].
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