Liebstöckel (Levisticum officinale)
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Liebstöckel?
- Herkunft und Aussehen von Liebstöckel
- Inhaltsstoffe von Liebstöckel
- Verwendung von Liebstöckel
- Hinweise zu Liebstöckel
Was ist Liebstöckel?
Liebstöckel (Levisticum officinale), auch bekannt unter den volkstümlichen Namen Liebstengel, Luststock oder Maggikraut, ist eine mehrjährige, aromatische Gewürzpflanze aus der Gattung Levisticum innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). In der Naturheilkunde und Kräuterkunde ist Liebstöckel seit Jahrhunderten für seine wertvollen Eigenschaften bekannt.
Charakteristisch für Liebstöckel ist sein intensiver, würziger Duft und Geschmack, der stark an Sellerie erinnert. Diese markante Würze brachte ihm den Beinamen „Maggikraut“ ein – obwohl die bekannte Maggi-Würze selbst kein Liebstöckel enthält.
Herkunft und Aussehen von Liebstöckel
Liebstöckel stammt ursprünglich vermutlich aus dem Mittleren Osten, gedeiht in Kräutergärten jedoch auch hierzulande problemlos. Die Pflanze kann beeindruckende Wuchshöhen von bis zu 2 Metern erreichen. Sie besitzt kräftige, hohle Stängel und gefiederte, glänzend grüne Blätter, die in ihrer Form an Sellerie erinnern. Im Sommer erscheinen gelblich-grüne Doldenblüten, aus denen später kleine, längliche Samen hervorgehen.
Als Arzneidroge wird v.a. die Wurzel verwendet, die als Levisticum radix bezeichnet wird. Sie wird meist im Herbst geerntet, getrocknet und anschließend für Tees, Tinkturen oder Extrakte aufbereitet.
Inhaltsstoffe von Liebstöckel
Liebstöckel enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe, die in Wurzeln, Blättern und Samen vorkommen und gemeinsam für seine charakteristischen Eigenschaften verantwortlich sind. Zu den wichtigsten zählen:
- Ätherische Öle (v.a. Limonen, Phthalide, Terpene) verleihen dem Liebstöckel sein intensives Aroma.
- Bitterstoffe: Entfalten ihre Effekte zuerst im Mund über die Geschmacksrezeptoren, doch auch im Darm, der Blase sowie in den unteren und oberen Atemwegen sind Bitterrezeptoren zu finden.
- Cumarine: Aromatische, sekundäre Pflanzenstoffe, die der Pflanze als natürlicher Schutz gegen Fressfeinde und Mikroorganismen dienen.
- Gerbstoffe: Pflanzliche Inhaltsstoffe mit zusammenziehenden (adstringierenden) Eigenschaften.
- Flavonoide (z.B. Luteolin und Apigenin): Sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativen Eigenschaften, die auch für den Geschmack und die Farbe vieler Pflanzen verantwortlich sind.
Diese Kombination aus ätherischen Ölen, Bitterstoffen und sekundären Pflanzenstoffen verleiht dem Liebstöckel seinen charakteristischen Geschmack und seine wertvollen Eigenschaften.
Verwendung von Liebstöckel
Liebstöckel wird traditionell in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) in verschiedenen Anwendungsgebieten eingesetzt. So findet Liebstöckel z.B. Verwendung als:
- Tee aus Wurzel oder Blättern
- Tinktur oder Extrakt
- Kapseln oder Presslinge in standardisierter Dosierung
- Frische Blätter und Samen als aromatisches Küchengewürz
In der Küche verleiht Liebstöckel Suppen, Eintöpfen, Soßen und Gemüsegerichten eine kräftige, pikante Note. Wegen seines intensiven Aromas sollte er jedoch sparsam dosiert werden.
Für einen Tee-Aufguss werden etwa 1–2 Teelöffel getrocknete Liebstöckelwurzel mit heißem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen gelassen und anschließend abgeseiht. Eine kurzzeitige Anwendung ist in der Regel unbedenklich, eine längere oder hochdosierte Einnahme sollte jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Hinweise zu Liebstöckel
Liebstöckel sollte nicht angewendet werden bei:
- akuten Nierenentzündungen,
- Ödemen infolge von Herz- oder Nierenschwäche,
- während Schwangerschaft und Stillzeit, da bestimmte Inhaltsstoffe die Gebärmutter anregen können.
Auch sollte bei längerer oder intensiver Sonneneinstrahlung Vorsicht geboten sein, da einige Furanocumarine in der Pflanze lichtempfindlich machen können.