Bockshornkleesprossen: Gesundheitliche Vorteile und Anwendungsvielfalt – Ein Überblick

Pflanzenstoffe

Bockshornkleesprossen: Gesundheitliche Vorteile und Anwendungsvielfalt – Ein Überblick

zuletzt aktualisiert: 28.11.2024
Lesedauer: 6 Min
von der Lebenskraftpur Redaktion
Bockshornkleesprossen: Gesundheitliche Vorteile und Anwendungsvielfalt – Ein Überblick

Bockshornkleesprossen: Gesundheitliche Vorteile und Anwendungsvielfalt – Ein Überblick

Die Samen des Bockshornklees dienen nicht nur als leckeres Gewürz, sondern sind auch fester Bestandteil der traditionellen Naturheilkunde. So gilt Bockshornklee als hormonregulierend, blutzuckersenkend, fettsenkend und verdauungsfördernd. Dank seiner schleimlösenden und reizlindernden Eigenschaften wird er sowohl innerlich bei Atemwegserkrankungen als auch äußerlich zur Behandlung von Ekzemen eingesetzt. Darüber hinaus fördert er das Haarwachstum und stärkt die Gesundheit als allgemeines Kräftigungsmittel.

Inhaltsverzeichnis

Bockshornklee und seine gesundheitlichen Vorteile

Als traditionelles Gewürz und Heilpflanze wird Bockshornklee hierzulande seit dem frühen Mittelalter genutzt. Ihren Namen verdankt die zu den Hülsenfrüchten zählende Pflanze den hornförmigen Samen, die in der Naturheilkunde vielseitig als Teezubereitung, für Umschläge oder in pulverisierter Form genutzt werden. Dabei besteht der Bockshornklee zu 23-30 % aus Proteinen, zu 6-10 % aus Lipiden und zu 25-40 % aus Schleimpolysacchariden.

Seine besonderen, pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe unterstützen die Gesundheit auf ganz verschiedenen Ebenen.

Förderung des Haarwachstums

So sind allerlei Zubereitungsarten von Bockshornklee in vielen Kulturen als natürliches Mittel für schöne Haare bekannt – ob gegen (hormonell bedingten) Haarausfall oder einfach nur, um dünnes Haar zu stärken.

Auch in der westlichen Medizin scheint das anzukommen: So hat eine Studie gezeigt, dass die Einnahme von Bockshornklee die Haardichte, Haardicke und allgemein das Haarbild signifikant verbesserte1. Seine Wirkung beruht dabei auf der Senkung des Dihydrotestosteronspiegels im Körper. Auf dieselbe Weise wirken auch chemische Substanzen gegen Haarausfall, allerdings haben diese eine Reihe von Nebenwirkungen.

Bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden

Außerdem enthält Bockshornklee einige Pflanzenhormone wie das sog. Diosgenin, das einen ausgleichenden Effekt insbesondere auf das weibliche Hormonsystem hat.

So wird berichtet, dass Bockshornklee bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden hilft, aber auch die Sexualfunktion der Frauen durch die Ausbalancierung der Hormone verbessert.

Erhöhung des Testosteronspiegels bei Männern

Bei Männern dagegen sollen die Phytohormone den Testosteronspiegel steigern.

Forscher kamen im Rahmen einer Studie an 120 gesunden Männern im Alter zwischen 43 und 70 Jahren zu dem Schluss, dass die Supplementierung mit Bockshornklee-Extrakt eine sichere und wirksame, therapeutische Maßnahme darstellt, um den Testosteronspiegel zu erhöhen und mögliche Symptome eines Testosteron-Mangels bei gesunden Männern mittleren und höheren Alters zu verringern.

Ein Testosteron-Mangel äußert sich u.a. in einer verminderten Libido sowie dem Verlust der Erektionsfähigkeit und der Muskelmasse2.

Blutzuckersenkend

Zudem enthält Bockshornklee die seltene Aminosäure 4-Hydroxyisoleucin, welche die Insulin-Freisetzung steigert und damit eine antidiabetische Funktion ausübt, von der v.a. Diabetiker vom Typ 2 profitieren. So bestätigen Untersuchungen am Menschen, dass durch die verbesserte blutzuckersenkende (glykämische) Kontrolle u.a. auch die Insulinresistenz verringert wird, was insbesondere bei der Entstehung von Diabetes Typ 2 wichtig ist3.

Auch die sog. Galaktomannane tragen zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels bei. Dabei handelt es sich um Schleimstoffe, die vermutlich die Resorption im Darm verzögern. Da sie die Aufnahme von Nahrungsfetten aus dem Darm reduzieren und gleichzeitig die Spaltung von Zuckern und Nahrungseiweißen hemmen, unterstützt Bockshornklee auch eine gesunde Gewichtsreduktion.

Zur Vorbeugung von Blutgerinnseln

Darüber hinaus besitzt Bockshornklee die Fähigkeit, die Thrombozytenaggregation (Blutgerinnung) zu hemmen1.

Diese Eigenschaft macht man sich zunutze, um insbesondere Menschen, die unter Thrombosen – dem vollständigen oder teilweisen Verschluss eines Blutgefäßes – leiden, auf natürliche Weise zu unterstützen.

Normalerweise dient die Aktivierung und Zusammenlagerung der Blutplättchen (Thrombozyten) dazu, bei Verletzung die Wunde schnell zu verschließen und vor dem Eindringen von Keimen zu schützen. Bei einer Thrombose jedoch bildet sich ein Blutgerinnsel auch ohne äußere Verletzung im Blutkreislauf. Dies kann zum Verschluss von Arterien führen und das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöhen.

Vorsicht bei der Einnahme, wenn Probleme mit der Blutgerinnung vorliegen

Wer jedoch unter Blutgerinnungsstörungen leidet oder bereits Medikamente einnimmt, welche die Blutgerinnung verlangsamen, sollte eine gezielte Supplementierung mit Bockshornklee zur Gesundheitsförderung vorher mit seinem behandelnden Arzt abklären.

Fördert gesunde Blutfettwerte

Eine weitere Stärke des Bockshornklees liegt in seinen Cholesterin- und Triglycerin-senkenden Eigenschaften, die sich positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken.

So sanken bei einer täglichen Anwendung von 2 x 50 g Bockshornklee-Samen der Gesamtcholesterinwert um 25 % und das LDL (Low Density Lipoprotein) um 30 %4. Jedoch scheinen bereits geringere Mengen im typischen Verzehrbereich von 5-30 g auszureichen, um die Cholesterinwerte zu verbessern. Die Deutsche Kommission E – die sich intensiv mit Phytotherapie beschäftigt – empfiehlt etwa 6 g der Samen als Tagesdosis4.

Vermutet wird als Mechanismus eine Hemmung der Cholesterin-Resorption aus dem Darm durch eine Interaktion der im Bockshornklee enthaltenen Steroidsaponine mit den Salzen der Galle. Dies führt zu einer verstärkten Ausscheidung der Cholesterine.

Steigert die Blutbildung

Darüber hinaus unterstützt Bockshornklee auch das Herz-Kreislauf-System, indem es für eine optimale Verwertung von Eisen aus der Nahrung sorgt und damit die Blutbildung unterstützt.

Die verbesserte Sauerstoffversorgung des Körpers als Folge der vermehrten Blutbildung erhöht gleichzeitig die Energiezufuhr und verbessert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit5.

Appetitanregend und verdauungsfördernd

Für ein gesundes Verdauungssystem sorgen dagegen die im Bockshornklee enthaltenen Bitterstoffe, die gleichzeitig den Appetit anregen und Magen-Darm-Beschwerden vorbeugen.

Die Bitterwirkung beruht dabei vermutlich hauptsächlich auf den sog. Furostanol-Glycosiden, welche in die Überkategorie der Saponine (Schleimstoffe) zählen4.

Bei Atemwegserkrankungen

Die in Bockshornklee enthaltenen Schleimstoffe sind es auch, die sich bei Infektionen der oberen Atemwege (bspw. bei Erkältungskrankheiten wie Husten, Halsschmerzen oder Bronchitis), die mit einer Entzündung der Schleimhäute und einer vermehrten Schleimabsonderung einhergehen, besonders positiv auswirken.

Innerlich angewendet als Tonikum oder Tee verhilft die schleimlösende Wirkung der Saponine dem Körper zu einer raschen Regeneration4.

Als Stärkungs- und Kräftigungsmittel

Aber auch in der Rekonvaleszenzphase einer Erkältung oder einer anderen schweren Erkrankung, die den Organismus stark geschwächt hat, unterstützt Bockshornklee den Heilungsprozess4,5.

Trigonellin fördert die Zellerneuerung

Verantwortlich hierfür ist der Inhaltsstoff Trigonellin. Dabei handelt es sich um einen Metaboliten (Abbauprodukt) des Niacins, einer Speicherform der Nikotinsäure, die u.a. auch in Kaffeebohnen vorkommt und als Pflanzenhormon die Aufgaben in der Zellerneuerung der Pflanzen übernimmt.

Im menschlichen Organismus übernimmt Trigonellin ähnliche Funktionen, indem es als Ausgangsstoff für die Herstellung von Nikotinsäure bzw. Vitamin B3 dient. Denn Vitamin B3 ist ein unverzichtbares Energievitamin, das u.a. für den Aufbau und die Reparatur von Eiweißstrukturen in den Zellen und der Erbsubstanz zuständig ist.

Naturheilkundlich auch zur Bewältigung akuter Stresssituationen eingesetzt

Aufgrund dieser allgemein stärkenden Wirkung wird Bockshornklee in der Naturheilkunde auch gerne als Kräftigungsmittel bei älteren und geschwächten Menschen eingesetzt und bei all jenen, die sich in einer akuten Stresssituation befinden.

Denn Vitamin B3 ist auch am Stoffwechsel des stimmungsaufhellenden Neurotransmitters Serotonin und des Schlafhormons Melatonin beteiligt, das für einen gesunden Schlaf sorgt.

Für die nachgeburtliche Versorgung bei Müttern

Aus pflanzenheilkundlicher Sicht wird Bockshornklee zudem gerne bei frischgebackenen Müttern eingesetzt, denn er fördert die Milchbildung. Gleichzeitig wirkt er Gebärmutter-zusammenziehend und unterstützt damit nach der Geburt die Gebärmutter-Rückbildung5.

Zur äußerlichen Anwendung: Als Umschlag bei Geschwüren, Entzündungen und Furunkeln

Zu guter Letzt eignet sich Bockshornklee neben der inneren auch zur äußerlichen Anwendung bei akuten Entzündungen in Form von Geschwüren, Furunkeln oder anderen Hauterkrankungen.

Denn die im Bockshornklee enthaltenen Saponine wirken antimikrobiell und entzündungshemmend. Zusammen mit dem bereits erwähnten Diosgenin, das vermutlich virostatisch (die Vermehrung von Viren hemmend) wirkt , tragen sie als feucht-warmer Samenbrei-Umschlag zur schnellen Reizlinderung und zum Abklingen von Entzündungen bei4.

Vorteile der Sprossen gegenüber den Samen

Für die gesundheitliche Anwendung eignen sich insbesondere die Sprossen des Bockshornklees, da sie beim Keimen bereits Antinährstoffe abgebaut haben und dadurch alle Mineralien und Pflanzenstoffe besser aufnehmbar sind als in Samen. Zudem werden einige Stoffe, wie z.B. die Phytohormone, gerade erst beim Keimen in großen Mengen ausgebildet.

Fazit

Die Samen des Bockshornklees werden nicht nur als schmackhaftes Gewürz seit jeher geschätzt, sondern allem voran auch als Therapeutikum aufgrund ihrer großen Vielfalt an effektiven Inhaltsstoffen. Zu den medizinisch wirksamsten zählen die Galaktomannane, Hydroxyisoleucin, Diosgenin und Trigonellin, die den Körper sowohl in der Gesundheitsprävention als auch im Akutfall auf natürliche Weise wirksam unterstützen.

Quellen

  1. "Leitfaden Phytotherapie – Schilcher". [Accessed: 15 Dec. 2021].
  2. Rao/Steels et al., "Testofen, a Specialised Trigonella Foenum-Graecum Seed Extract Reduces Age-Related Symptoms of Androgen Decrease, Increases Testosterone Levels and Improves Sexual Function in Healthy Aging Males in a Double-Blind Randomised Clinical Study", http://dx.doi.org/10.3109/13685538.2015.1135323, vol. 19, no. 2, pp. 134–142, Apr. 2016. [Accessed: 25 October 2022].
  3. Gupta and Lal, "Effect of Trigonella Foenum-Graecum (Fenugreek) Seeds on Glycaemic Control and Insulin Resistance in Type 2 Diabetes Mellitus: A Double Blind Placebo Controlled Study", Article in The Journal of the Association of Physicians of India, 2001. [Accessed: 31 January 2023].
  4. Bäumler, "Heilpflanzen – Praxis Heute – Band 1 Arzneipflanzenporträts", vol. 2. Auflage. Elsevier, 2012.
  5. Rhyner and Frohn, "Heilpflanzen Im Ayurveda". AT Verlag.
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