- Ernährungsexperte erklärt: Liposomen wirken wie ein Schutzschild für empfindliche Nährstoffe
- Vitamin C gelangt liposomal bis zu 21-fach, Curcumin bis zu 46-fach besser ins Blut
- Die Wirksamkeit liposomaler Präparate hängt von Qualität und Transparenz ab
- Flüssige Liposomen sind die am besten erforschte und belegte Darreichungsform
Waghäusel, 01. Oktober 2025. Pulver, Tabletten, Kapseln: die Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln ist groß. Verbraucher erhoffen sich davon mehr Energie, ein stärkeres Immunsystem oder besseren Zellschutz. Doch nur wenige wissen, dass neben dem Wirkstoff auch die Darreichungsform über die tatsächliche Wirksamkeit entscheidet. Vor allem empfindliche Nährstoffe werden durch Magensäure, Verdauungsenzyme oder die Verstoffwechselung in der ersten Leberpassage teilweise zerstört und erreichen den Blutkreislauf kaum. Hier setzt die liposomale Technologie an: Sie schützt die Substanzen und sorgt dafür, dass sie zuverlässig im Blutkreislauf ankommen. So erreicht beispielsweise Vitamin C in liposomaler Form eine bis zu 21-fach höhere Konzentration im Blut als herkömmliche Varianten. Wann liposomale Nahrungsergänzungsmittel tatsächlich einen entscheidenden Vorteil bringen und wann nicht, erklärt nachfolgend der Ernährungsexperte Lars Lückemeier. Er ist Apotheker, ehemaliger Profi-Volleyballspieler und heute in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Lebenskraftpur tätig, einem der führenden deutschen Anbieter für natürliche Nahrungsergänzungsmittel.
Liposomen: Schutz für empfindliche Nährstoffe
Liposomen sind winzige Fettbläschen, die Wirkstoffe wie Curcumin oder Vitamin C umhüllen und sicher durch den Verdauungstrakt transportieren. Diese Hülle schützt die Substanzen vor dem Abbau und erleichtert ihre Aufnahme in den Blutkreislauf, wo sie ihre volle Wirkung entfalten können. Studien zeigen, dass liposomale Formen eine deutlich höhere Konzentration im Blut erreichen und zudem länger aktiv bleiben.
So wird beispielsweise Curcumin aus Kurkuma in herkömmlicher Form fast vollständig in der Leber abgebaut, während Vitamin C zwar aufgenommen, aber rasch wieder ausgeschieden wird. Eingebettet in Liposomen hingegen gelangt Curcumin bis zu 46-mal besser ins Blut, Vitamin C erreicht eine bis zu 21-fach höhere Konzentration. Menschen mit erhöhter Infektanfälligkeit, starker körperlicher oder geistiger Belastung sowie oxidativem Stress, etwa durch Rauchen, chronische Erkrankungen oder intensiven Sport, können davon besonders profitieren.
Glutathion: Das Meister-Antioxidans in neuer Form
Während die liposomale Darreichungsform bei vielen Mikronährstoffen die Wirksamkeit steigert, gibt es auch Substanzen, die in herkömmlicher Form nahezu wirkungslos sind. Ein Beispiel dafür ist Glutathion. Glutathion wird als „Meister-Antioxidans“ bezeichnet, weil es gleich mehrere zentrale Funktionen im Körper übernimmt: Es neutralisiert freie Radikale, regeneriert andere Antioxidantien wie Vitamin C und E und unterstützt die Entgiftung der Leber. Damit koordiniert es das gesamte antioxidative Schutzsystem des Körpers. Bisher galt Glutathion als kaum oral bioverfügbar, da es im Verdauungstrakt in seine Einzelbausteine zerlegt wird. Moderne liposomale Flüssigtechnologie schützt die empfindliche Substanz jedoch und ermöglicht, dass sie unverändert in den Blutkreislauf gelangt.
Einsatzbereiche für Liposomen
So vielversprechend die Technologie auch ist, nicht jede Substanz profitiert von einer liposomalen Verabreichungsform. Vitamin D etwa weist in Kombination mit Fett bereits eine gute Bioverfügbarkeit auf. Mineralstoffe wie Magnesium oder Calcium können im Körper nicht abgebaut werden und benötigen keinen liposomalen Schutz. Liposomen sollten daher nicht pauschal, sondern nur dann eingesetzt werden, wenn sie einen tatsächlichen Mehrwert bieten, beispielsweise wenn die Bioverfügbarkeit unzureichend ist, empfindliche Stoffe geschützt werden müssen oder eine ausreichende Dosis ohne liposomale Formulierung nicht erreicht werden kann.
Qualität entscheidet über Wirksamkeit
Aber auch zwischen verschiedenen liposomalen Produkten gibt es massive Qualitätsunterschiede. Flüssige Liposomen sind derzeit die am besten untersuchte und sicherste Form mit belegter Wirksamkeit. Pulverformen sind deutlich weniger erforscht und können in ihrer Funktionalität eingeschränkt sein. Auch die Verpackung ist ausschlaggebend. In lichtundurchlässigen Braunglasflaschen sind empfindliche Substanzen wie Vitamin C besonders gut vor Licht und äußeren Einflüssen geschützt. So bleibt die Stabilität erhalten und die Wirksamkeit ist über die gesamte Haltbarkeit hinweg besser gesichert.
Ebenso wichtig ist Transparenz in der Deklaration. Nur wenn eindeutig erkennbar ist, welche Wirkstoffform tatsächlich enthalten ist, lässt sich die Wirksamkeit seriös einschätzen. Verbraucher sollten daher nicht allein dem Schlagwort „liposomal“ vertrauen, sondern auf die Formulierung, die Stabilität und unabhängige Prüfungen achten, um sicherzugehen, dass die Liposomen Lagerung, Licht und Magensäure standhalten. Eine hohe Qualität zeigt sich etwa daran, dass typische Phospholipide wie Lecithin im Zutatenverzeichnis aufgeführt sind, die Konzentration dieser Bestandteile angegeben wird und die Wirkstoffform klar benannt ist. Reine Grundangaben wie „Vitamin C liposomal“ ohne weitere Spezifizierung – beispielsweise dazu, ob es sich um Ascorbinsäure oder Natriumascorbat handelt – reichen nicht aus.