Die ganzheitliche Zahnpflege nimmt eine wichtige Rolle in der Naturheilkunde ein. Denn: ohne gesunde Zähne kein gesunder Körper.
Inhaltsverzeichnis
- Wichtigkeit von gesunden Zähnen
- Die Übeltäter
- Wie kann ich Kariesbakterien bekämpfen?
- Weitere Lösung: Xylit
- Was ist nun die beste Art, Xylit einzunehmen?
Wichtigkeit von gesunden Zähnen
Die meisten Menschen glauben, dass sie von schlechter Mundhygiene höchstens schlechten Atem bekommen, aber dem ist nicht so.
Abgesehen davon, dass Karies, Zahnfleischentzündungen und Co schon für sich unangenehm und schmerzhaft sind, können Zahnkrankheiten viele sogenannte Sekundärerkrankungen bedingen, da die Bakterien, die für Karies und Zahnfleischentzündungen verantwortlich sind, auch in den Blutkreislauf gelangen.Von dort aus verteilen sich diese munter im ganzen Körper, was logischerweise eine große Belastung für das Immunsystem ist, aber auch noch ernstere Folgen haben kann: Die Bakterien können sich beispielsweise in den Herzgefäßen ablagern und dort schwerwiegende Probleme wie Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen und sogar Herzinfarkte verursachen.
Die Übeltäter
Die kariesverursachenden Bakterien sind verschiedene Arten von Streptokokken und Lactobazillen, der mit Abstand größte Übeltäter ist Streptococcus mutans.
Diese Bakterien leben im Mundraum, genauer gesagt im Plaque und vergären Zucker und andere kurzkettige Kohlenhydrate zu Milchsäure. Das ist ein großes Problem, da Zahnschmelz zum größten Teil aus dem Mineral Hydroxylapatit [Ca5(PO4)3OH] besteht und dieses Mineral ist ungünstigerweise säurelöslich, das bedeutet, der Zahn demineralisiert, baut sich ab und zack, man hat Karies.
Je weiter die Karies vordringt, desto schlimmer – und schmerzhafter – wird es. Bakterien können auch Zahnfleischentzündungen verursachen, die sich zu einer Paradontitis oder einer Zahnbettentzündung, entwickeln können, wenn sie tief genug vordringen.
Wie kann ich Kariesbakterien bekämpfen?
Um den Bakterien den Kampf anzusagen, ist eine gute Mundhygiene essenziell, denn durch das Zähneputzen können schonmal Speisereste entfernt werden, die anderenfalls als Nahrung für die Bakterien dienen.
Die Bakterien selbst nur durch das Putzen zu entfernen, ist aber schwieriger als gedacht, da sie in der Lage sind, sich am Zahn „festzuklammern“. Das geschieht über folgenden Trick: Aus Saccharose kann Streptococcus mutans nicht nur Milchsäure, sondern auch sogenannte extrazelluläre Glucane bilden, diese kann man sich wie kleine Greifärmchen vorstellen, mit denen sie sich gegenseitig festhalten und auf dem Zahn einen hartnäckigen Biofilm bilden.
Durch das Zähneputzen allein bekommt man sie also nicht so leicht weg. Deswegen ist es auch wichtig, den Bakterien nicht so viel Futter zu bieten, denn ohne Zucker sterben sie ja. Mit einem Verzicht auf isolierten Zucker tut man also nicht nur seiner Zahngesundheit etwas Gutes, sondern dem ganzen Körper, denn isolierter Zucker kann als Mitverursacher vieler Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herzprobleme, Leberverfettung etc. wohl getrost als eines der größten Gifte unserer Zeit betrachtet werden.
Aber auch in gesunder und vollwertiger Nahrung sind immer etwas Zucker und kurzkettige Kohlenhydrate enthalten, zum Beispiel in Obst, was uns vor ein Problem stellt, da man so die Bakterien nicht komplett aushungern kann.
Weitere Lösung: Xylit
Eine gute Lösung ist Xylit. Aber bevor wir zu den zahngesundheitlich relevanten Eigenschaften kommen, hier eine kleine Xylitkunde:
Xylit, auch Xylitol oder Birkenzucker genannt, ist ein Zuckeralkohol, der unter anderem in Birkenrinde vorkommt – daher der Name – aber auch im menschlichen Körper ein Stoffwechselprodukt ist, es ist also kein körperfremdes Molekül. Es hat eine weiße, kristalline Erscheinungsform und schmeckt angenehm süß, weswegen es auch gerne als Ersatz für Zucker verwendet wird – eine sehr kluge Idee. Denn es…
... beugt Karies vor und verringert Plaque: Die kariesverursachenden Bakterien halten das Xylit für Zucker und versuchen, es zu verstoffwechseln, was ihnen aber nicht gelingt, sie sterben ab. So wird auch die Plaque verringert, da diese ja zum einem großen Teil aus dem Biofilm der Bakterien besteht, und wenn diese weg sind, haften auch Speisereste nicht mehr so gut am Zahn. Diese Wirkung ist schon seit den 70ern bekannt, in den bekannten Turku-Zuckerstudien wurde beobachtet, dass schon durch einige Gramm Xylit täglich das Kariesrisiko signifikant gesenkt werden kann.
... alkalisiert den Speichel und fördert die Mineralisierung der Zähne: Dadurch, dass die schädlichen Bakterien bei Xylitaufnahme absterben, wird keine Säure mehr produziert, die den Zahnschmelz auflöst, und Xylit kann sogar den Speichel weiter alkalisieren, sodass der Zahnschmelz sich wieder aufbauen kann. Das führt dazu, dass die Zähne remineralisiert werden und der Zahnschmelz sich härtet.
… hemmt Karies: Xylit schafft es nicht nur, die Entstehung von Karies zu verhindern, sondern auch, bereits bestehende Karies zu verringern. Dieser Effekt wurde auch zuerst in der Turku-Zuckerstudie beobachtet, es trat eine hochsignifikante Reduktion der Karies von über 85% auf. Wie kann das sein? Eine kariöse Stelle im Zahn ist im Endeffekt ja nur ein Loch, bei dem der Zahnschmelz fehlt – und im einem alkalischen Mileu, wie Xylit es schafft, kann dieser ja wieder aufgebaut werden!
Interessant ist auch, dass das Kariesrisiko bei Kindern allein dadurch sinkt, dass die Mutter Xylit konsumiert hat – aber eigentlich ist das ziemlich logisch: Ein Baby kommt völlig „steril“ zur Welt, und bekommt daher die Bakterienflora der Mutter ab, zum Beispiel durch Küsschen oder das Benutzen desselben Bestecks. Und wenn die Mutter durch Xyliteinnahme kaum schädliche Bakterien hat, hat das Kind auch kaum welche und das Kariesrisiko sinkt drastisch.
Xylit kann übrigens auch das Risiko für Paradontitis und andere Entzündungen vermindern, diese werden zwar von anderen Bakterien verursacht, aber durch die Verringerung des Plaques bei Xylitanwendung können sie sich schlechter festsetzen und vermehren.
Was ist nun die beste Art, Xylit einzunehmen?
In selbstgemachten Süßspeisen können sie Xylit einfach 1:1 durch Zucker ersetzen, es hat dieselbe Süßkraft und keine negativen Auswirkungen auf den Körper. Aber übertreiben Sie es nicht, sehr große Mengen an Xylit können abführend wirken, da es sehr viel Wasser an sich zieht.
Da man aber nicht unbedingt jeden Tag Kuchen isst, muss eine andere Möglichkeit her. Das Xylit einfach so in den Mund zu nehmen, ist nicht die beste Lösung, da es sich viel zu schnell auflöst und es schwer fällt, es länger im Mund zu behalten. Das sollte man aber tun, da es etwas einwirken muss, um eine optimale Wirkung entfalten zu können. Wie in Studien nachgewiesen wurde, wird der Speichel erst nach etwa 8 Minuten Einwirkzeit vollständig alkalisiert. Xylitkaugummis sind ebenfalls nicht ideal für diesen Zweck, auch wenn sie eine gute Alternative zu herkömmlichen Kaugummis sind, da sich das Xylit sofort herauslöst.
Es bietet sich an, mit einer xylithaltigen Zahnpasta seine Zähne zu putzen oder besser einem Zahnpulver, da diese keine schädlichen Inhaltsstoffe enthalten.
Die beste Option sind die Xylit Zahnkristalle, die extra so entwickelt wurden, dass sie sich erst nach etwa 10 Minuten vollständig auflösen, so kann der Speichel optimal alkalisiert werden und möglichst viele schädliche Bakterien werden „erwischt“.
Weiterführende und vertiefende Informationen zum Thema ganzheitliche Zahnheilkunde finden Sie bei Dr. Karin Bender-Gonser
Quellen
Über Streptococcus mutans:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3257652/
Streptococcus mutans und Herzkrankheiten:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1882761608000045
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3084572/
Turku Zuckerstudien:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1067728
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/795260
Weitere Studien zu Xylit:
https://www.karger.com/Article/Pdf/261587
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8600188
http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0895937409335642?url_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org&rfr_dat=cr_pub%3Dpubmed&
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4232036/